ÜBER DIE TAGUNG
Die Tagung für Germanistikstudierende verfolgt das Ziel, eine Plattform zum Ideenaustausch für litauische und internationale Studierende zu bieten, die während ihres Studiums verschiedene Untersuchungen und Projekte zur deutschen Sprache durchgeführt haben.
Wir laden Studierende herzlich ein, an der Tagung teilzunehmen und ihre wissenschaftlichen Arbeiten oder Projekte vorzustellen.
Die Tagung findet jedes Jahr im April in Präsenz an der Universität Vilnius und online auf der MS Teams Plattform der Universität statt.
Bis aus Wiedersehen an der Universität Vilnius!
EINLADUNG
Der Lehrstuhl für Deutsche Philologie veranstaltet zum 20. Mal die Wissenschaftliche Tagung für Germanistikstudierende 2024: Sprache und Literatur
Wir laden alle litauischen und internationalen Studierenden dazu ein, an der Tagung teilzunehmen und ihre wissenschaftlichen Arbeiten oder Projekte vorzustellen.
Die Tagung findet am 19. April 2024 ab 10 Uhr in Präsenz an der Universität Vilnius und online auf der MS Teams Plattform der Universität statt.
Dauer des Vortrags: 10-15 Min.
Konferenzsprache: Deutsch
Die Abstracts der Vorträge werden im Programmheft der Konferenz veröffentlicht.
Die Vortragenden werden um Anmeldung und Zusendung des Abstracts (ca. 140-160 Wörter) bis zum 1. März 2024 gebeten.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Anmeldung der TeilnehmerInnen per E-Mail:
ANMELDUNG
Hier finden Sie das Anmeldeformular: ANMELDEFORMULAR
Um Anmeldung wird bis zum 1. März 2024 unter der E-Mail-Adresse gebeten.
PROGRAMM
Wissenschaftliche Tagung für Germanistikstudierende 2024:
Sprache und Literatur
19. April 2024
PROGRAMM
9:30–10:00 Anmeldung. Öffnung der MS-Teams-Besprechung |
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10:00 Eröffnung der Tagung |
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10:20 |
Tomas Kotovičius, Universität Vilnius, Litauen |
10:40 |
Jasmina Stražišča, Universität Maribor, Slowenien |
11:00–11:30 Kaffeepause |
11:30–12:45 Sektion I |
11:30–12:45 Sektion II |
Moderation: Dr. Violeta Katinienė | Moderation: Dr. Justina Daunorienė |
11:30–11:45 Jernej Čelofiga |
11:30–11:45 Agnė Avižienė |
11:45–12:00 Hanna Kyva |
11:45–12:00 Modestas Kraužlys |
12:00–12:15 |
12:00–12:15 |
12:15–12:30 Adomas Taraskevičius |
12:15–12:30 Dorian Pensek-Rader |
12:30–12:45 Gabriel Moore |
12:30–12:45 Yusuf Kızılkaya |
12:45–13:15 Kaffeepause |
13:15–14:30 Sektion III |
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13.15–13.30 |
Kamilia Lukančenko, Universität Vilnius, Litauen |
13:30–13:45 |
Manja Timmer-Glawe, Universität Amsterdam, Niederlande |
13:45–14:00 |
Lukas Rakauskas, Universität Vilnius, Litauen |
14:00–14:20 Vorstellung der DAAD-Studienprogramme für Studierende |
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14:30 Gemeinsames Mittagessen |
Link zum Kanal General:
https://teams.microsoft.com/l/meetup-join/19%3aabc13271f215408baf0d4e1ec7c29774%40thread.tacv2/1711138203134?context=%7b%22Tid%22%3a%2282c51a82-548d-43ca-bcf9-bf4b7eb1d012%22%2c%22Oid%22%3a%2295823c20-4700-4e35-849e-a80b0a2bf8fc%22%7d
Link zum Kanal Sektion II:
https://teams.microsoft.com/l/meetup-join/19%3abb157470959e45cc94bd0d4ef54056b2%40thread.tacv2/1711138298207?context=%7b%22Tid%22%3a%2282c51a82-548d-43ca-bcf9-bf4b7eb1d012%22%2c%22Oid%22%3a%2295823c20-4700-4e35-849e-a80b0a2bf8fc%22%7d
Organisationsteam: Dr. Iris Bäcker, Dr. Justina Daunorienė, Dr. Violeta Katinienė
Kontakt:
+370 616 85457 (Dr. Justina Daunorienė)
Lehrstuhl für Deutsche Philologie am Institut für Sprachen und Kulturen im Ostseeraum der Philologischen Fakultät der Universität Vilnius
Universiteto g. 5, LT-01131 Vilnius, Litauen
https://www.flf.vu.lt/institutai/bkki/struktura/vfk/germanistik
ABSTRACTS
Wissenschaftliche Tagung für Germanistikstudierende 2024:
Sprache und Literatur
Abstracts
Aus dem Nachlass von Hugo Scheu: „Die Feier meines 90. Geburtstages am 1. April 1935“ als Textsorte mit kommentierter Übersetzung von ausgewählten Abschnitten
Agnė Avižienė
BA Deutsche Philologie, Universität Vilnius, Litauen
E-Mail:
Hugo Scheu war ein deutscher Gutsbesitzer, Mäzen, Sammler der Folklore Kleinlitauens – eine wirtschaftliche, soziale und kulturelle Persönlichkeit der Stadt Šilutė (Heydekrug). Unter vielen Dokumenten hat er auch ein Tagebuch hinterlassen, das im Archiv des Hugo-Scheu-Museums in Šilutė aufbewahrt wird. Der Gegenstand meiner Untersuchung sind die Auszüge aus dem Tagebuch von Hugo Scheu, in denen er seine Geburtstagfeier beschreibt: Der Eintrag beginnt am Morgen seines 90. Geburtstages am 1. April 1935 und enthält die Informationen über Gäste, ihre Anreise und ihre Unterkunft in Šilutė. Daneben enthält der Textausschnitt eine Geschenkeliste und Geburtstagsreden, ein Geburtstagsprogramm und -menü sowie ein Gedicht zu Scheus 90. Geburtstag.
Zu fragen wäre angesichts der Disparität der Textteile, wie die Textsorte insgesamt zu definieren ist und welche Strategien bei der Übersetzung ins Litauische anzuwenden sind. Diskutiert wird dies anhand ausgewählter Textausschnitte, die unter Anwendung gewählter Strategie übersetzt und kommentiert wurden.
Wirkung des „Backwasheffekts“ auf die Lernmotivation von Lernenden des Deutschen und Englischen an slowenischen Gymnasien
Jernej Čelofiga
BA Soziolinguistik, Germanistische Studien, Universität Maribor, Slowenien
E-Mail:
Der Vortrag versucht einen Einblick in die Motivation von slowenischen Gymnasiasten zum Lernen des Deutschen und Englischen als Fremdsprache zu geben und diese in Relation zu der unterschiedlichen Behandlung der beiden Sprachen im Maturakatalog und im Lehrplan für die Gymnasien zu sehen. Leitend ist dabei der Begriff „Backwasheffekt“, der ursprünglich den Einfluss des Testens auf das Lehren und Lernen meint, hier aber im weiter gefassten Sinne des Einflusses von curricularen Vorgaben auf die Lernmotivation verstanden wird. Der Vortrag präsentiert die Resultate einer Umfrage, bei der 362 Gymnasiasten zum Thema befragt wurden.
Vermittlung der Aussprachekompetenz online am Beispiel von Duolingo
Damian Jagieła
MA Germanistik, Universität Łódź, Polen
E-Mail:
Das übergeordnete Ziel des modernen Fremdsprachenunterrichts besteht in der Vermittlung und Entwicklung kommunikativer Sprachkompetenzen, die man in Zeiten der Globalisierung und Mobilität zur Überwindung sprachlicher und kultureller Hindernisse, ggf. auch zur Behebung von Missverständnissen benötigt. Dabei stellt jedes Lehr-/Lernvorhaben eine anspruchsvolle Herausforderung dar. Die kommunikative Sprachhandlungsfähigkeit ist nämlich eine durchaus komplexe Kompetenz, die etwa nach GeR (2001) linguistische, soziolinguistische und pragmatische (Teil-)Kompetenzen umfasst.
Eine grundlegende Voraussetzung für die gegenseitige Verständigung in der interkulturellen Kommunikation ist die phonetisch-phonologische Kompetenz, kurz: Aussprachekompetenz. Gemeint sind damit Wissen und Fähigkeiten in Bezug auf die Wahrnehmung und Produktion von einzelnen Lauten sowie prosodischen Phänomenen der gegebenen Zielsprache, darunter Wort- und Satzbetonung, Satzmelodie oder Rhythmus, die in ihrer Komplexität jeweils eines gezielten Trainings bedürfen.
Der Vortrag zielt darauf ab, das didaktisch-methodische Potenzial der Lern-App Duolingo im Hinblick auf die Vermittlung der Aussprachekompetenz an Deutschlernende zu diskutieren, wobei insbesondere (Aussprache- bzw. Sprech-)Übungen analysiert wurden.
Ein moderner Nasreddin Hodscha: Wilfried Buch als ein Erzieher
Yusuf Kızılkaya
BA Deutsch Lehramt, Necmettin Erbakan University Konya, Türkei
E-Mail:
Wilfried Buch ist ein Literaturpädagoge, der nach seiner Doktorarbeit in Deutschland in verschiedenen deutschen Bildungseinrichtungen tätig war. 1968 kam er in die Türkei an die Ankara Universität und später besuchte er die Çukurova Universität, wo er viele Studenten, Lehrer und Akademiker ausbildete. Er hat den dortigen Bildungsprozess auch die Lehr- und Lernmethoden sowie die von ihm ausgebildeten Studenten mit seinem Verständnis von Bildung und seiner einzigartigen literarischen Persönlichkeit berührt und beeinflusst. Seine Überzeugung, dass Bildung mehr ist als nur bloße Vermittlung von Wissen, spiegelt sich in seiner Lehrtätigkeit deutlich wider. Er formulierte ein Rezept für ideale Lernumgebung wie folgt zusammen: Lehrstoff, der „für das Leben nützlich ist“, Ermutigung zum kritischen Denken, Diskussion verschiedener Meinungen, geistige und seelische „Nahrung“ für die Selbstentwicklung und gegenseitige Achtung. In dieser Forschung werden die Werke von Wilfried Buch „Textdidaktik“ (1989), „Bertolt Brecht: Lernender Lehrer“ (1992) und „Vom Lernen und Lehren“ (1993) analysiert, sowie einige Anekdoten seiner Kollegen untersucht, um diese fünf „Bausteine“ seines Erfolgs und seiner idealen Lernumgebung besser zu verstehen.
Zur Übersetzungsproblematik kulturell geprägter Inhalte
Hanna Kyva
MA Deutsche Sprache, Kultur und Literatur, Eötvös Loránd Universität Budapest, Ungarn
E-Mail:
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Übersetzungsproblematik kulturell geprägter Inhalte und zwar mit den sogenannten Realien. Dieses Thema wurde gewählt, um die Besonderheiten der Übersetzung von mit der Ukraine verbundenen Realien ins Deutsche und Englische aufzuzeigen. Für Realien, die sich auf bekanntere europäische Städte beziehen, gibt es bereits seit langem kodifizierte Übersetzungen ins Deutsche und Englische. Diesbezüglich steht die Ukraine erst am Anfang ihres Weges. Der russische Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 löste ein verstärktes Interesse an der Ukraine und ihrem kulturellen Erbe aus. Sehr oft stellen die Realien eine große Herausforderung für die Übersetzer dar. Deshalb halte ich es für angezeigt, eine vergleichende Analyse der Übersetzung von Realien aus dem Ukrainischen ins Deutsche und Englische durchzuführen. Für diese Analyse habe ich Reiseführer über die ukrainische Stadt Lviv ausgewählt. Die ukrainischsprachige Originalausgabe aus dem Jahr 2018 und zwei Übersetzungen dieser Ausgabe (die deutschsprachige Version von 2018 und die englischsprachige Version der Ausgabe von 2019).
Zwischen eigen und fremd: Vilnius in deutschsprachigen Reiseberichten aus dem 16.-21. Jahrhundert
Tomas Kotovičius
Promotionsstudium, Universität Vilnius, Litauen
E-Mail:
Ausgezeichnet mit Titeln wie „Rom des Nordens“ und „Jerusalem des Nordens“, ist Vilnius bis heute ein sehr beliebtes Reiseziel für Reisende aus ganz Europa – darunter auch aus den deutschsprachigen Gebieten. Anhand der vielfältigen Dokumentierung dieser Reisen, lässt sich ein buntes und vielfältiges Bild der Stadt Vilnius rekonstruieren.
Im Fokus des Vortrags liegt die Dynamik der literarischen Darstellung der Stadt. Dabei wird mit dieser diachron ausgerichteten Untersuchung der Versuch unternommen, die Darstellungen der Stadt in verschiedenen Zeitperioden zu vergleichen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Aspekt der Distanz der Reisenden der Stadt gegenüber: die Grundelemente des in den Reiseberichten erstellten Vilnius-Bildes (u. a. Gesellschaft, Architektur, Wirtschaft, Religion) werden dahingehend untersucht, ob sie von den Autoren als eigen oder fremd dargestellt sind. Als methodologische Grundlage dienen die imagologischen Ansätze von Dyserinck (1966), Świderska (2001), Leersen (2017), Adamická (2019).
Todesanzeigen im 19. Jahrhundert. Analyse einer Textsorte anhand der Karlsruher Zeitung
Modestas Kraužlys
MA Germanistik, Universität Würzburg, Deutschland
E-Mail:
„Obwohl der Tod dem Leben von Anfang an zugehörig, bleibt er das Fremdste und Geheimnisvollste unserer Existenz“. Der vorliegende Vortrag setzt sich mit der Textsorte „Todesanzeige“ auseinander. Schon seit mehr als 250 Jahren haben private Todesanzeigen in den deutschen Zeitungen ihren festen Platz, wobei sie einem stetigen Wandel unterliegen. In dem theoretischen Teil der Arbeit versuche ich in Anlehnung an von der Lage-Müller (1995) die Textsorte „Todesanzeige“ zu definieren. In einem empirischen Teil untersuche ich ein Korpus von mehreren hundert Todesanzeigen aus dem 19. Jahrhundert unter verschiedenen sprachwisschenschaftlichen und soziologischen Gesichtspunkten wie z. B. Merkmale der Textsorte, häufigste Todesursachen im 19. Jahrhundert, geschlechtsbezogene Unterschiede usw.
Zur analytischen Diminuition im Deutschen
Kamilia Lukančenko
3. Studienjahr, Deutsche Philologie, Universität Vilnius, Litauen
E-Mail:
In der deutschen Sprache werden sowohl morphologische als auch analytische Diminutionsformen verwendet, um eine Vielzahl von Konzepten und Emotionen auszudrücken. Morphologische Diminution im Deutschen bezieht sich auf die Bildung von verkleinernden Formen durch die Hinzufügung eines spezifischen Suffixes zu einem Substantiv. Typische Suffixe für morphologische Diminutiva sind -chen und -lein, wie in Häuschen oder Büchlein. In diesem Beitrag wird aber die Verwendung und Wirkung analytischer Diminutiva im Deutschen anhand von ausgewählten Texten des bekannten Autors Michael Ende besprochen. Die Werke „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“, „Momo“ und „Die unendliche Geschichte“ dienen als Grundlage für die Analyse. Durch die Untersuchung dieser Texte wird das Phänomen der analytischen Diminution, das die Bildung von verkleinernden Ausdrücken durch die Kombination von Adjektiven und Substantiven bezeichnet, beleuchtet. Dabei wird aufgezeigt, wie Michael Ende diese sprachliche Technik einsetzt, um die Atmosphäre seiner Erzählungen zu prägen, Charaktere zu charakterisieren und emotionale Nuancen zu vermitteln. Die Ergebnisse dieser Untersuchung tragen nicht nur zum Verständnis der deutschen Sprache und ihrer literarischen Anwendung bei, sondern bieten auch Einblicke in die kreative Sprachgestaltung eines bedeutenden Schriftstellers des 20. Jahrhunderts.
Tendenzen bei Lehrmaterialien für die deutsche Sprache in Litauen (1600 – 1865)
Gabriel Moore
BA Englische Philologie (Hauptfach), Deutsche Philologie (Nebenfach), Universität Vilnius, Litauen
E-Mail:
Mein Untersuchungsgegenstand sind die frühesten, in Litauen vorhandenen Lehrmaterialien, die seit dem 17. Jahrhundert für den Deutschunterricht in Litauen oder für litauische Minderheiten in Kleinlitauen eingesetzt wurden. Insbesondere werden der Zweck und die Zielgruppe, das Medium (Handschrift oder Druck), die dargebotene Sprachvarietät und die Gestaltung der Lehrbücher untersucht. Für den gewählten Untersuchungszeitraum (1600–1865) sind 13 Quellen im Original belegt. Der Anfang dieses Zeitraums wurde gewählt, weil vor dem 17. Jahrhundert keine Deutschlehrbücher für Litauer bekannt sind; 1865 wurde das Verbot der litauischen Schriftsprache im Russischen Reich erlassen und somit wurde der Druck von Lehrbüchern für litauischsprachige Bevölkerungsgruppe unterbrochen.
Innerhalb des für die Untersuchung gewählten Zeitraums zeigen sich gewisse Tendenzen: Die Lehrmaterialien waren ursprünglich nur für die religiöse Bildung oder für die Übersetzung von Kirchentexten gedacht, wurden dann aber schrittweise auch im Unterricht für die allgemeine Bildung in verschiedenen Bevölkerungsschichten eingesetzt. Die Sprachvarietät der Lehrbücher war in der Regel das Hochdeutsche. Mit der Zeit entwickelte und vervielfältigte sich das Genre der Lehrmaterialien, angefangen von dem ursprünglichen Korpus handgeschriebener Wörterbücher über Übersetzungen internationaler Texte bis hin zu eigenständigen Lehrbüchern.
Qualitative Wortschatzanalyse ausgewählter Bundestagsreden im Themenfeld „Jugend“
Dorian Pensek-Rader
BA Interkulturelle Germanistik, Universität Maribor, Slowenien
E-Mail:
In der heutigen politischen Landschaft dienen Worte nicht nur als Kommunikationsmittel, sondern auch als mächtige Werkzeuge zur Meinungsäußerung und Beeinflussung. Die Art und Weise, wie politische Akteure Sprache einsetzen, prägt maßgeblich die Wahrnehmung, die Gestaltung und die Verbreitung politischer Botschaften. Ob es sich um Reden vor dem Bundestag, Auftritte in TV-Talkshows oder Wahlkampagnen handelt – die Auswahl der Formulierungen spielt eine entscheidende Rolle, um die Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger zu gewinnen und Wählerinnen und Wähler zu mobilisieren. Diese subtile Kunst der politischen Rhetorik spiegelt die dynamische Natur der politischen Landschaft wider und beeinflusst die öffentliche Meinungsbildung maßgeblich.
Die zentralen Fragen, die im Mittelpunkt dieser Studie stehen, sind: Welche Schlüsselbegriffe und Themen aus dem Feld „Jugend“ finden sich in ausgewählten Bundestagsreden? Wie unterscheidet sich der Wortschatz verschiedener Parteien bei Reden zu Jugendthemen im Bundestag, und inwieweit spiegeln diese Reden den politischen Diskurs und die Agenda der Parteien wider? Wie gestalten Politiker die Formulierungen in ihren Reden, um sie zielgruppengerecht zu präsentieren?
Bezeichnungen der Frau in der Gedichtsammlung „Carmina Burana“. Analyse der deutschen Liebeslieder
Sofia Podramenskaya
BA Germanistik, Eötvös Loránd Universität Budapest, Ungarn
E-Mail: sofika.pod@gmail.com
Die „Carmina Burana“ sind eine Sammlung moralischer Tanz-, Spiel- und Liebeslieder auf Lateinisch, Mittelhochdeutsch, Altfranzösisch und Provenzalisch, die von zumeist anonymen Autorinnen und Autoren zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert geschrieben wurden.
Die „Carmina Burana“ enthalten nicht nur „männliche“ Liebeslieder, die aus der Sicht eines Mannes gesungen wurden, sondern auch Frauenlieder, die von Frauen erzählt und möglicherweise geschrieben wurden. Die Haltung der Frau gegenüber variiert in den „Carmina Burana“ je nach konkretem Liebeslied und fällt entweder „gehoben“ wie in der ritterlich-höfischen Tradition oder „niedrig“, mit einem die Frau auf ihre Körperlichkeit reduzierendem Blick aus. Diese Haltung lässt sich nicht nur im jeweiligen inhaltlichen Kontext bestimmen, sondern auch im für die Bezeichnung der Frau gewählten Wort.
In meinem Vortrag vergleiche ich drei Wörter, die für „Frau“ stehen können: vrowe, wîp und maget. Diese Wörter unterscheiden sich konnotativ, weil sie verschiedene Typen von Beziehungen zu Männern implizieren, aber auch ihrem Genus nach. Trotzdem gibt es keine einheitliche Haltung für jeden Begriff, weil die Grenzen zwischen ihnen in manchen Liedern verschwommen sind. Daher sollte jedes Liebeslied in seinem Kontext gesehen werden.
Motivation für das Deutschlernen und Motivieren im Deutschunterricht
Lukas Rakauskas
BA Deutsch und Englisch Lehramt, Universität Vilnius, Litauen
E-Mail:
Das Thema meines Vortrages ist die Motivation für das Deutschlernen und -lehren an litauischen Schulen. Dabei soll nicht nur die Motivation der Lernenden analysiert werden (die üblicherweise im Fokus des Interesses steht), sondern auch die der Lehrkräfte. Die Idee für meine Studie entstand aufgrund der dramatisch niedrigen Rate litauischer Schüler, die Deutsch nach der 10. Klasse weiterlernen. Ähnlich verhält es sich bei der Wahl der zweiten Fremdsprache in der 6. Klasse, wo Deutsch jedes Jahr von nur ca. 18% der Schüler gewählt wird. Die litauische Regierung hat vor kurzem beschlossen, das Lernen westeuropäischer Sprachen intensiver zu fördern. Es gibt beispielsweise Überlegungen, Russisch ab dem nächsten Jahr in den Schulen in Vilnius zu streichen und durch andere Fremdsprachen zu ersetzen. Da Deutsch eine der häufigsten Alternativen ist, interessiere ich mich dafür, was im Lern- und Unterrichtsprozess verändert werden muss, damit sich die Schüler und Lehrer intensiver engagieren, die Sprache zu lernen und zu unterrichten.
Zweisprachige Beschriftung auf Ansichtskarten aus der Region Pohorje an der Wende zum 20. Jahrhundert
Jasmina Stražišča
MA Interkulturelle Germanistik, Universität Maribor, Slowenien
E-Mail: jasmina.strazisca@student.um.si
In meinem Beitrag geht es um die Geschichte des Tourismus im slowenischen Mittelgebirge Pohorje an der Wende zum 20. Jahrhundert, d. h. zur Zeit der Habsburger Monarchie. Dabei konzentriere ich mich auf zwei Hauptaspekte: die Mehrsprachigkeit und die Darstellung der touristischen Attraktionen der Region auf Ansichtskarten aus dieser Zeit. In einem theoretischen Teil des Beitrags befasse ich mich zunächst mit dem historischen Kontext der Mehrsprachigkeit der Pohorje-Region, insbesondere mit der Mischung aus deutscher und slowenischer Sprache. In einem empirischen Teil analysiere ich sodann 120 verschiedene Ansichtskarten, um die sprachliche Vielfalt der Region zu erforschen, sowie 10 touristische Ansichtskarten, um beliebte Ziele und Aktivitäten der Reisenden aufzuzeigen. Indem ich die Zweisprachigkeit auf Ansichtskarten untersuche, versuche ich einen Brückenschlag zwischen Sprache, Kultur und Tourismus.
Plurizentrik und DACH-Bezug bei Lehrwerken in litauischen Schulen
Adomas Taraskevičius
BA Deutsche Sprache und Kommunikation, Vytautas-Magnus-Universität Kaunas, Litauen
E-Mail:
Während sich das Konzept der Plurizentrik der deutschen Sprache in sprachwissenschaftlichen Fachkreisen weitestgehend etabliert hat, wird im DaF-Unterricht weiterhin ein vorrangig monozentrisches Bild der deutschen Sprache vermittelt. Dementsprechend gibt es zunehmend die Meinungen, dass in Lehrwerken für Deutsch als Fremdsprache / Deutsch als Zweitsprache (DaF / DaZ) das Bundesdeutsche gegenüber anderen Standardvarietäten weitaus mehr Gewicht erhält. Das Fehlen von adäquaten Lehrbüchern ist tatsächlich oft ein Hindernis für Lehrende, einen plurizentrizitätsbewussten Unterricht zu gestalten. Doch durch den Einsatz von Lehrwerken mit plurizentrischer Ansicht erhalten die Lernenden einen umfassenderen Einblick in die Vielfalt des deutschen Sprachraums mit seinen Varietäten und werden besser darauf vorbereitet, sich in verschiedenen sprachlichen Kontexten zurechtzufinden. Außerdem tragen diese Materialien dazu bei, das Bewusstsein für kulturelle Unterschiede und die Bedeutung von interkultureller Kompetenz im Sprachunterricht zu fördern. Aber inwieweit gehen die in Litauen üblicherweise verwendeten Lehrwerke auf die Plurizentrik der deutschen Sprache ein? Unter diesem Gesichtspunkt werden die in Litauen meistgebräuchlichen DaF-Lehrbücher analysiert.
Eine komplizierte Hochzeitsgesellschaft. Eine Allegorie der Vereinigung zweier Länder in Günter Grass’ Roman Ein weites Feld
Manja Timmer-Glawe
BA Deutsche Sprache und Kultur / Deutschlandstudien, Universität Amsterdam, Niederlande
E-Mail:
In meinem Vortrag betrachte ich Günter Grass’ Roman Ein weites Feld (1995) als Allegorie der deutschen Wiedervereinigung. Das Kapitel 14 über die Hochzeit der ostdeutschen Martha Wuttke mit dem um einige Jahre älteren westdeutschen Heinz-Martin Grundmann im Wendejahr 1989 beginnt mit einem klaren Jawort. Dennoch ist die prekäre Situation zu erahnen, in der sich alle Beteiligten befinden und das Konfliktpotential ist evident, denn „[d]ie meisten am Tisch waren einander fremd oder […] fremd geworden.“ Liest man den Roman allegorisch, so ergeben sich Einblicke in die problematische Begegnung der beiden Deutschländer nach 40jähriger Entfremdung. Diese Problematik bildet der Roman auch auf der formalen Ebene ab, indem er etwa die anfängliche Einseitigkeit der westlichen Perspektive auf die DDR und ihre Bürger abbildet oder auch die diskursiven Sagbarkeitsgrenzen unter den Bedingungen des Wendetraumas vorführt.
FOTOS
Die erste Tagung für Germanistikstudierende fand im Jahr 2005 statt. Die Tagungshefte dokumentieren die zwanzigjährige Geschichte der Tagung.
Dr. Vaiva Žeimantienė, Leiterin des Lehrstuhls für Deutsche Philologie, begrüßt die Teilnehmerinnen und die Teilnehmer,
Zuhörerinnen und Zuhörer der Tagung.
Grußwort von Anja Luther, Botschaftsrätin für Kultur und Presse, Deutsche Botschaft Wilna
Grußwort von Anna Maria Strauß, Leiterin des Goethe-Instituts Litauen
Grußwort von Prof. Dr. Heike Zinsmeister, Professorin für Linguistik des Deutschen und Korpuslinguistik,Universität Hamburg
Momente der Tagung...