TAGUNG
Internationale wissenschaftliche Tagung am 11.-12. Oktober 2019 an der Universität Vilnius
"Feste Wortverbindungen in Forschung und Lehre: Phraseologismen, Kollokationen und Verwandtes".
In Erinnerung an Saulius Lapinskas (1954-2014).
CALL FOR PAPERS
Die festen Wortverbindungen, vor allem Sprichwörter, erweckten schon vor einigen Jahrhunderten das Interesse der Grammatik- und Wörterbuchautoren. Die Definition der festen Wortverbindungen in der geschriebenen und gesprochenen Sprache wird heute viel weiter gefasst. Sie werden unter verschiedenen Aspekten (syntaktischen, lexikologischen, lexikographischen, stilistischen, pragmatischen, kontrastiven, didaktischen usw.) und in verschiedenen Bereichen des Sprachgebrauchs untersucht. Die Erforschung von Phraseologismen im Sinne von festen Wortverbindungen bzw. Phrasemen erlebt in den letzten Jahren vielseitige Anregungen durch neue Forschungsansätze (z. B. die Konstruktionsgrammatik) und erhält neue Perspektiven durch deren Anwendung auf umfangreiche Korpora in korpusbasierten Untersuchungen.
Feste Wortverbindungen – vor allem Phraseologismen im weiteren Sinne des Phänomens – waren einige Zeit einer der wichtigsten wissenschaftlichen Schwerpunkte der Germanistik an der Universität Vilnius. Der Begründer der Forschungsrichtung am Lehrstuhl für Deutsche Philologie war Saulius Lapinskas (1954–2014).
Die germanistische Tagung, die in Erinnerung an Saulius Lapinskas an der Universität Vilnius veranstaltet wird, soll eine Möglichkeit bieten, das Feste und das Formelhafte in der Sprache unter verschiedenen Aspekten zu erfassen. Auf der Grundlage der seit Jahrzehnten tradierten Phraseologieforschung der litauischen Germanistik sollen die aktuellen Tendenzen und Entwicklungen diskutiert werden.
Die Tagung wird mit einem Plenarvortrag von Prof. Dr. Dr. Csaba Földes (Universität Erfurt) eröffnet.
Es werden Vortragsvorschläge zu folgenden Schwerpunkten erbeten:
- theoretische Überlegungen zum Begriff feste Wortverbindung, Phraseologismus, Kollokation etc.;
- feste Wortverbindungen in verschiedenen Textsorten und Kommunikationsformen;
- feste Wortverbindungen im Sprachunterricht;
- die Rolle von festen Wortverbindungen in der Lexikographie;
- korpusbasierte Untersuchung von festen Wortverbindungen;
- feste Wortverbindungen in kontrastiver Perspektive;
- feste Wortverbindungen unter historischem Aspekt;
- feste Wortverbindungen in der Übersetzung;
- anderes
Die Themenvorschläge und Abstracts (ca. 200 Wörter) richten Sie bitte an uns auf die E-Mail-Adresse:
Wichtige Daten im Überblick:
- 30. April 2019: Termin für die Einsendung der Themenvorschläge
- 10. Mai 2019: Bestätigung der Annahme des Vortrags; Termin zur Überweisung der Teilnahmegebühr wird später bekannt gegeben
- 30. Mai 2019: Erstellung des vorläufigen Programms der Tagung
- 11.-12. Oktober 2019: Tagung
Die Arbeitssprachen der Tagung sind Deutsch, Englisch und Litauisch.
Die Tagungsgebühr beträgt 50 EUR.
Die Tagung wird an der Universität Vilnius stattfinden.
Wir freuen uns auf Ihre Beiträge und Ihre Teilnahme!
AKTUELLES
Liebe Teilnehmerinnen und liebe Teilnehmer der Tagung, liebe Gäste der Tagung,
wir freuen uns sehr, Sie an der Philologischen Fakultät der Universität Vilnius bald begrüßen zu können. Das zusammengestellte Programm verspricht einen interessanten wissenschaftlichen Austausch, rege Diskussionen und viele neue Bekanntschaften.
Wir möchten Sie auf den Vorabend der Tagung aufmerksam machen:
Für die am Donnerstag, den 10. Oktober, etwas früher angereisten Teilnehmer bieten wir einen begleiteten Stadtrundgang an.
Treffpunkt: Um 18 Uhr am Hauptgebäude der Universität Vilnius, Universiteto Str. 3.
Für die Teilnehmer der Tagung beträgt die Tagungsgebühr 50,- Eur.
Für die Gäste der Tagung, die den ganzen Tag mit uns verbringen und am Empfang teilnehmen möchten, beträgt die Gebühr 30,- Eur. Wir bitten die Gäste, sich im Voraus mit einer kurzen Nachricht auf die Adresse anzumelden.
Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie die entsprechende Tagungsgebühr bis zum 10. September 2019 an die Universität Vilnius überweisen könnten.
Angaben für die Überweisung:
ACCOUNT HOLDER
Name: VILNIAUS UNIVERSITETAS
Adress: UNIVERSITETO 3, VILNIUS, LITUANIA, LT-01513
VAT Number: L T11 9508113
BANK NAME: AB SEB BANKAS
Adress: GEDIMINO 12, VILNIUS, LITUANIA, LT-01103
ACCOUNT NUMBER: LT247044060001101392
SWIFT CBVI L T 2 X
Unter Verwendungszweck geben Sie bitte FilF- 2019-10-0010 an.
Für unsere ausländischen Gäste sind hier auch noch einige Empfehlungen zu den Unterkunftsmöglichkeiten in Vilnius, die sich in der Nähe der Philologischen Fakultät der Universität Vilnius befinden.
!Sonderpreise für Teilnehmer der Konferenz:
standard single room 69 EUR
standard double room 75 EUR
business class room 90 EUR
For second person in the room +10 EUR.
VAT and breakfast is included.
City tax1 EUR/nigh/person not included.
Für die Teilnehmer der Tagung ist am Samstag, dem 12. Oktober 2019, ein Ausflug zur Wasserburg in Trakai geplant.
Wir freuen uns auf Ihre Beiträge und Ihre Teilnahme!
PROGRAMM
10. Oktober 2019
Anreise
18.00 Stadtrundgang mit Führung.
Treffpunkt: Hauptgebäude der Universität Vilnius (Universiteto g. 3)
11. Oktober 2019
8.30–9.00 Anmeldung der Teilnehmer
Ort: Literaten-Foyer (Literatų menė), Philologische Fakultät (Universiteto g. 5)
9.00 Eröffnung der Konferenz
Raum: 118 (Vinco Krėvės aud.), Philologische Fakultät (Universiteto g. 5)
Vaiva Žeimantienė (Universität Vilnius)
Litauische germanistische Phraseologieforschung im Spiegel der Arbeiten von Saulius Lapinskas (1954–2014)
9.15–10.00 Plenarvortrag: Prof. Dr. Dr. Csaba Földes (Universität Erfurt)
Figuratives in der auslandsdeutschen Pressesprache
10.00–10.30 Kaffee
Ort: Literaten-Foyer (Literatų menė), Philologische Fakultät (Universiteto g. 5)
10.30–12.30 Arbeit in Sektionen
Sektion I: Phraseologie in Diskussion und Kontrast Moderation: Danguolė Satkauskaitė Raum: A7 |
Sektion II: Kollokationen in Diskussion und Kontrast Moderation: Lina Plaušinaitytė Raum: A8 |
Sektion III: Phraseologie und DaF Moderation: Eglė Kontutytė Raum: A9 |
Vida Jesenšek (Maribor) Sprichwortbedeutung im Sprachvergleich |
Mariann Skog-Södersved (Vaasa), Anita Malmqvist (Umeå) Kollokationen in Leserbriefen Der Zeit |
Alja Lipavic Oštir(Maribor/Trnava) Phraseme und problemorientierter Unterricht |
Virginija Masiulionytė (Vilnius) Formeln, Wortspiele, Versen und mehr: Wo Humorforschung Phraseologie trifft |
Irene Simonsen (Odense) Kollokationen der deutschen und der dänischen Wissenschaftssprache |
Hana Bergerová (Ústí nad Labem) Phraseodidaktik im Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation |
Marcelina Kałasznik, Przemysław Staniewski (Wrocław) Zur Verwendung von festen Wortverbindungen bei der Beschreibung von Krankheiten |
Skaistė Volungevičienė, Vilija Valaitė (Vilnius) Zur Rolle der mehrsprachigen Korpora für die Untersuchung der festen Wortverbindungen |
Marios Chrissou (Athen) Aufgabenorientierung oder Formfokussierung? Zur Integration zweier Konzepte in der phraseologiebezogenen Wortschatzarbeit |
Anna Sulikowska (Szczecin) Kognitive Grundlagen semantischer Ambiguität der Idiome |
Vilma Zubaitienė, Agnė Lisauskaitė (Vilnius) Satzverknüpfende Elemente in studentischen und wissenschaftlichen Arbeiten |
Daumantas Katinas (Vilnius) Zum Einsatz von festen Wortverbindungen im DaF-Unterricht |
12.30–14.00 Mittagspause
14.00–16.00 Arbeit in Sektionen
Sektion IV: Phraseologie in Diskussion und Kontrast Moderation: Christian Thienel Raum: A7 |
Sektion V: Kollokationen in Diskussion und Kontrast Moderation: Lucyna Harmon Raum: A8 |
Sektion VI: Lexikographische Aspekte der Phraseologie Moderation: Skaistė Volungevičienė Raum: A9 |
Anna Pieczynska-Sulik (Poznań) Ikonische Dimensionen in der Phraseologie |
Rita Juknevičienė (Vilnius) A corpus-driven approach to spoken L2 English: fixedness of multi-word expressions as a parameter of language proficiency |
Małgorzata Guławska-Gawkowska (Warschau) Lexikographische Probleme mit dem phraseologischen Material |
Inesa Šeškauskienė (Vilnius) Heart as a container in English and Lithuanian |
Laura Vilkaitė-Lozdienė (Vilnius) Collocations in the mental lexicon: an experimental study |
Barbara Kovačević, Barbara Štebih Golub (Zagreb) Verschiedene sprichwörtliche Redensarten ˗ das erste kroatische phraseologische Wörterbuch |
Anna Gondek (Wrocław) Lachen in der deutschen und polnischen Phraseologie |
Dorota Osuchowska (Rzeszów) Coming to terms with phraseology: four dictionaries of collocations as a case in point |
Lina Plaušinaitytė (Vilnius) Deutschsprachige Entsprechungen der litauischen Sprichwörter in Constant von Wurzbachs Sprichwörtersammlung Die Sprichwörter der Polen, historisch erläutert... (1852) |
Aleksandra Lidzba (Wrocław) Deutsch-polnische Äquivalenz im Bereich der Tierphraseolgismen am Beispiel der Lexeme Hund/pies und Katze/kot |
Erika Sausverde (Vilnius) Knäckebröd / traški duona. Equivalent Selection in Bilingual Swedish-Lithuanian Lexicography |
Maria Biskup (Warschau) Feste Wortverbindungen in der deutschen Rechtssprache |
16.00–16.30 Kaffee
Ort: Literaten-Foyer (Literatų menė), Philologische Fakultät (Universiteto g. 5)
16.30–18.00 Arbeit in Sektionen
Sektion VII: Phraseologie und Übersetzung Moderation: Diana Babušytė Raum: A7 |
Sektion VIII: Phraseologie in Diskussion und Kontrast Moderation: Aleksej Burov Raum: A8 |
Sektion IX: Phraseologie in Diskussion und Kontrast Moderation: Heiko F. Marten Raum: A9 |
Lucyna Harmon (Rzeszów) Phraseologismus als Übersetzungsprozedur |
Evgeniya Kakzanova (Moskau) Zwillingsformeln in den Briefen von Mozart |
Joanna Woźniak (Poznań) Phraseme als Argumentationsmittel in deutschen Pressekommentaren zur polnischen Justizreform |
Danguolė Satkauskaitė (Kaunas) Zu Phraseologismen im Film C(r)ook von Pepe Danquart und ihrer Wiedergabe ins Litauische |
Diana Šileikaitė-Kaishauri (Vilnius) Zu ausgewählten Aspekten deutscher und litauischer Phraseme mit gastronomischen Komponenten: eine kontrastive Untersuchung |
Krystian Suchorab (Wrocław) Pragmatische Phraseologismen im Bereich der Aggression: ein deutsch-polnischer Vergleich |
Aina Budvytytė (Šiauliai) Übersetzungsstrategien der phraseologischen Wortverbindungen am Beispiel des Romanes von B. Sruoga Wald der Gӧtter |
Justina Daunorienė (Vilnius) Aus der Kanzlei des Großfürsten Vytautas Magnus: Formelhafte Sprache in diplomatischen Briefen des 14./15. Jh. |
Christian Thienel (München) Von Krankheit erzählen: Idiomatische Strukturen in Hermann Kinders Der Weg allen Fleisches |
18.30 Empfang
Ort: Universitätscafé (Didžiojo kiemo kavinė), Hauptgebäude der Universität (Universiteto g. 3)
12. Oktober 2019
10.00–11.00 Arbeit in Sektionen
Sektion X: Phraseologie in Diskussion und Kontrast Moderation: Virginija Masiulionytė Raum: A8 |
Sektion XI: Phraseologie und DaF Moderation: Daumantas Katinas Raum: A9 |
Joanna Szczęk (Wrocław) Pejoration in der Phraseologie – Sozio- und pragmalinguistische Reflexe an gewählten deutschen und polnischen Beispielen |
Lea Hoffmann (Duisburg-Essen) Feste Wortverbindungen in der Schule – Erstellung eines Phraseminventars für die Sekundarstufe I |
Jirina Mala (Brno) Phraseologismen als Ausdrucksmittel von Emotionen. Dargestellt an Basisemotionen Freude, Angst, Trauer, Ärger und Liebe |
Diana Babušytė (Vilnius) Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Didaktische Überlegungen zur Phraseologievermittlung im DaF-Unterricht |
11.00 Kaffee
Ort: Literaten-Foyer (Literatų menė), Philologische Fakultät (Universiteto g. 5)
12.00–12.30 Organisatorisches, Teilnehmerzertifikate, Besprechung der Publikationsmöglichkeiten
12.30 Abfahrt nach Trakai
13.30 Mittagessen in Trakai und Führung durch die Stadt
18.00 Rückfahrt nach Vilnius
ABSTRACTS
Grußwort
Vaiva Žeimantienė (Vilnius)
Litauische germanistische Phraseologieforschung im Spiegel der Arbeiten von Saulius Lapinskas (1954–2014)
Im Vortrag wird ein kurzer Überblick über die Geschichte des Lehrstuhls für Deutsche Philologie an der Universität Vilnius und die Rolle der Phraseologieforschung zur Entwicklung der germanistischen Tradition in Vilnius gegeben. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Tätigkeit und Forschung von Saulius Lapinskas (1954–2014), dem Phraseologieforscher und früheren langjährigen Leiter des germanistischen Instituts an der Universität Vilnius, gerichtet. Darüber hinaus wird auch die einschlägige Forschung der Kolleginnen und Kollegen des Lehrstuhls für Deutsche Philologie sowie die Thematik der studentischen Abschlussarbeiten zu Phraseologismen überblickt, deren Entstehung hauptsächlich von Saulius Lapinskas inspiriert wurde.
Plenarvortrag
Prof. Dr. Dr. Csaba Földes (Erfurt)
Figuratives in der auslandsdeutschen Pressesprache
Der Vortrag setzt sich mit der Problematik der „auslandsdeutschen“ Druckmedien exemplarisch am Beispiel der deutschsprachigen Presse in Russland, Ungarn und Kasachstan auseinander: Es geht um eine linguistische Erfassung von aktuellen Facetten dieses Ausprägungstyps von Mediensprache hinsichtlich seiner typologischen Strukturen und konstitutiven Merkmale. Dabei sollen journalistische Handlungsmöglichkeiten und -formen unter spezifischen Bedingungen von Mehrsprachigkeit und Inter- bzw. Transkulturalität an Textbeispielen vorgestellt werden. Somit liegt der Schwerpunkt des Vortrags auf den Besonderheiten von Pressetexten im dynamischen Schnittfeld von zwei (oder mehr) Sprachen und Kulturen. Im inhaltlichen Fokus stehen figurative Sprach- bzw. Kulturzeichen und der Umgang mit ihnen.
Den Hintergrund der Betrachtungen bildet ein am Lehrstuhl für Germanistische Sprachwissenschaft der Universität Erfurt bearbeitetes variationslinguistisches Projekt, das von der Kulturstaatsministerin in ihrer Funktion als Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördert wird. Sein Ziel ist die Erforschung und die Dokumentierung aktueller deutscher Mediensprache im Ausland (sowie die Erstellung einer komplexen Projektseite inklusive strukturierter Online-Datenbank mit kommentierter Bibliographie zur Mediensprache deutscher Minderheiten). Im Vortrag werden einige Phraseologie-bezogene Beobachtungen und erste Ergebnisse des Projekts zur Diskussion gestellt. Die Datengrundlage zu den Ausführungen liefern die „Moskauer Deutsche Zeitung“ (MDZ) aus Russland, die „Neue Zeitung“ (NZ) aus Ungarn und die „Deutsche Allgemeine Zeitung“ (DAZ) aus Kasachstan.
Vorträge in Sektionen
Diana Babušytė (Vilnius)
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Didaktische Überlegungen zur Phraseologievermittlung im DaF-Unterricht
Als Teil eines kulturellen Erbes sind Phraseme im Gedächtnis eines Muttersprachlers fest verankert und verschönern sowohl die geschriebene als auch die gesprochene Sprache. Für einen Fremdsprachenlerner sind sie „eine harte Nuss“, die nicht selten mit Verständnis-, Lern- und Anwendungsproblemen verbunden sind. In den geläufigen Lehrwerken wird dem Phrasemerwerb wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Somit versuchen die meisten Lehrenden, eigene kreative Ideen für die Vermittlung von phraseologischen Phänomenen zu gestalten. Der vorliegende Beitrag versteht sich als Plädoyer für den Einsatz von Phraseologismen sowie die Förderung phraseologischer Kompetenz im DaF-Unterricht und fokussiert dabei auf vielfältige Materialien zur Phraseologievermittlung als Ressource zur Erweiterung des Wortschatzes auf verschiedenen Niveaustufen.
Hana Bergerová (Ústí nad Labem)
Phraseodidaktik im Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation
Auch wenn die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Vermittlung von Phraseologismen (im weitesten Sinne) nur auf eine relativ kurze Geschichte von ca. 30 Jahren zurückblickt (vgl. Kühn 1987), reicht die Tradition der Behandlung von festen Wortverbindungen in der unterrichtlichen Praxis viel weiter zurück. Diese bot den Phraseodidaktikern jedoch viele Anhaltspunkte zur Kritik: bspw. an der künstlichen Anhäufung von Phraseologismen (insbesondere der idiomatischen) zu einer Geschichte in Lehrbuchtexten oder am isolierten und kontextfreien Einüben der Struktur und Semantik solcher Einheiten (Kühn 1996). Die kritische Auseinandersetzung mit der gängigen unterrichtlichen Praxis veranlasste die Phraseodidaktiker zu der Suche nach neuen phraseodidaktischen Konzepten, die den Anforderungen der sich inzwischen etablierten Methode des Phraseodidaktischen Vierschritts Erkennen – Entschlüsseln – Festigen – Anwenden (vgl. Kühn 1996, Lüger 1997) genügen. Der Vortrag geht nach einem kurzen Rückblick auf ausgewählte Projekte und Internetauftritte ein, die eine Inspiration für alle diejenigen darstellen können, die sich der Relevanz einer an authentischen Texten orientierten Vermittlung von phraseologischen Wortverbindungen bewusst sind und die die konsequente Kontextualisierung bei der Behandlung von Phraseologismen als Grundlage für ihren späteren adressatenspezifischen, textsortentypischen und situationsangemessenen Gebrauch durch die DaF-Lernenden betrachten. Zum Schluss wird anhand einer Fallstudie gezeigt, wie die Autoren eines an tschechischen Gymnasien häufig eingesetzten Lehrwerks diesbezüglich abschneiden.
Maria Biskup (Warschau)
Feste Wortverbindungen in der deutschen Rechtssprache
In der deutschen Rechtssprache werden wie in jeder Fachsprache zahlreiche feste Wortverbindungen gebraucht. Das Ziel des Vortrags ist es, feste Wortverbindungen in der deutschen Rechtssprache am Beispiel ihres Gebrauchs in ausgewählten Prozessschriften zu besprechen. Im Rahmen des Vortrags wird auf die Besonderheiten der in der Rechtssprache verwendeten festen Wortverbindungen eingegangen, die nach morphologischen und semantischen Kriterien systematisiert werden sollen. Im Vortrag wird auf die präzise Ausdrucksweise und auf Probleme bei der Übersetzung solcher Wortverbindungen aufmerksam gemacht.
Aina Būdvytytė (Šiauliai)
Übersetzungsstrategien der phraseologischen Wortverbindungen am Beispiel des Romanes von B. Sruoga „Wald der Gӧtter“
Die schöngeistige Literatur ist eine besondere Form der Interaktion zwischen Kultur und Sprache, und ihre Übersetzung erfordert nicht nur die Sprachkenntnisse, sondern auch die Wahrnehmung des kulturellen Kontextes und die Kreativität des Übersetezers. Durch die Analyse und die Dekodierung der Bedeutungen im Ausgangstext wird der Zieltext produziert, d.h. die Bedeutungen und die ihnen zugrunde liegenden kulturellen Bilder, werden neu geschaffen. Die Übersetzung der Phraseologismen, die durch ihre Bildhaftigkeit und Festigkeit von anderen lexischen Mitteln unterscheiden, bleibt immer noch eine der größten Herausforderungen der Übersetzung der schöngeistigen Texte.
In diesem Beitrag werden als Phraseologismen beruhend auf R. Marcinkevičienė (2001) alle festen Wortkombinationen und Kollokationen betrachtet, d.h. die zuverlässigsten Eigenschaften der Phraseologismen sind laut litauischer Wissenschaftlerin die Festigkeit und das häufige benachbarte Auftreten der Wörter.
Die Übersetzungsprobleme der Phraseologismen werden beruhend auf die Belege der Übersetzung des Romanes „Wald der Götter“ von B. Sruoga (Übersetzer Markus Roduner) aus dem Litauischen ins Deutsch besprochen. Der Ausgans- und Zieltext werden getrennt gelesen, was auch diejenigen Phraseologismen entdecken lässt, die im Originaltext nicht vorhanden waren. Bei der Analyse des Ausgangs- und Originaltextes werden die Übersetzungsstrategien der Phraseologismen festgestellt. Besondere Aufmerksamkeit wird den Übersetzungsfällen geschenkt, wenn man beim Übersetzen die Bildlichkeit des Phraseologismus verloren geht oder die phraseologische Wendung durch eine freie Wortverbindung ersetzt wird.
Marios Chrissou (Athen)
Aufgabenorientierung oder Formfokussierung? Zur Integration zweier Konzepte in der phraseologiebezogenen Wortschatzarbeit
Ein Spannungsfeld für Lehrende des Deutschen als Fremdsprache besteht im Gleichgewicht zwischen Inhalt und Form bei der Unterrichtsgestaltung. Insbesondere mit Blick auf die Förderung der phraseologischen Kompetenz geht es dabei um die Balance zwischen der fertigkeitsorientierten Spracharbeit und der phraseologiebezogenen Wortschatzarbeit.
Die Modellierung der Sprachkompetenz im kommunikativen Ansatz basiert primär auf dem Verständnis von Sprache als Kommunikationsmittel und speziell auf ihrem funktionalen und intentionalen Aspekt. Entsprechend besteht der primäre Anspruch der kommunikativ orientierten Sprachdidaktik darin, über die Beschreibung von Strukturen der Fremdsprache hinauszugehen und angemessenes sprachliches Handeln in konkreten Kommunikationssituationen prioritär zu behandeln. Vor diesem theoretischen Hintergrund entstanden inhaltsorientierte Ansätze wie das aufgabenorientierte Lernen (task based learning), die den kommunikativen Aspekt von Sprache betonen und den didaktischen Schwerpunkt auf situierte und realitätsnahe rezeptive und produktive Lernaktivitäten legen. Dennoch führte diese Schwerpunktsetzung nicht zur Verdrängung formbezogener Ansätze, die Präzision in der Sprachbeherrschung durch Fokussierung formaler Aspekte (focus on form) in den Vordergrund stellen. Dies hängt damit zusammen, dass eine einseitige Konzentration auf den Inhalt zur unpräzisen Beherrschung sprachlicher Formen führen kann.
Im vorliegenden Beitrag werden zunächst diese scheinbar konträren Ansätze der Unterrichtsgestaltung diskutiert. Anschließend werden anhand konkreter Beispiele Möglichkeiten der Integration inhalts- und formfokussierter Unterrichtskonzepte für den Bereich der Phraseologie aufgezeigt.
Justina Daunorienė (Vilnius)
Aus der Kanzlei des Großfürsten Vytautas Magnus: Formelhafte Sprache in diplomatischen Briefen des 14./15. Jh.
In der neueren Phraseologieforschung wird immer mehr Aufmerksamkeit auf die Geschichte der formelhaften Sprache und ihre Ausdrucksformen in früheren Texten am Beispiel verschiedener Textsorten gerichtet. Im Vortrag werden die Ansätze der Untersuchung von den erhaltenen diplomatischen Briefen des Großfürsten Vytautas Magnus an den Magister des Deutschen Ordens (Codex epistolaris Vitoldi Magni Ducis Lithuaniae 1376-1430) unter dem Aspekt ihrer Formelhaftigkeit vorgestellt. In der diplomatischen Korrespondenz widerspiegelt sich die europäische epistolarische Tradition, die dank den deutschen, am Hof des Großfürsten tätigen Schreibern im Großfürstentum Litauen Fuß fand. Mit Textbelegen werden die geläufigen, für diese Textsorte charakteristischen Formeln veranschaulicht, ihre strukturellen Merkmale analysiert und belegte Formvarianten besprochen.
Anna Gondek (Wrocław)
Lachen in der deutschen und polnischen Phraseologie
In meinem Beitrag möchte ich die Phraseologismen analysieren, die verschiedene Aspekte des Lachens verbalisieren. Ich möchte die deutschen und polnischen Phraseologismen unter die Lupe nehmen und eine quantitative und qualitative Untersuchung durchführen. Dabei versuche ich der Frage nachzugehen, auf welche Weise in beiden Sprachen mit Hilfe von Phraseologismen diese Tätigkeit dargestellt werden kann. Werden dabei nur positive Emotionen angesprochen, wie Freude, Erheiterung, Belustigung, oder kann Lachen auch mit anderen Gefühlen assoziiert werden. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Komponentenbestand der Phraseologismen, die auf Lachen bezogen sind. Es handelt sich nämlich darum, ob es auch Phraseologismen gibt, die keine Komponenten lachen, Lachen enthalten und es trotzdem zur Sprache bringen.
Małgorzata Guławska-Gawkowska (Warschau)
Lexikographische Probleme mit dem phraseologischen Material
Die Konzeption eines zweisprachigen Wörterbuches zwischen Semasiologie und Onomasiologie ist neu, weil sie zwei Sprachen betrifft und durchaus aktuell, weil sie mit der Entwicklung der Korpuslinguistik in phraseologischen Untersuchungen zusammenhängt. Auf einen großen Nachholbedarf hinsichtlich der Qualität und Quantität idiomatischer Wörterbücher weisen mehrere Forscher hin und die Problematik betrifft sowohl die Makrostruktur als auch die Mikrostruktur der vorhandenen polnischen phraseologischen Wörterbücher. In der Mikrostruktur fallen vor allem Mängel in der Darstellung der Nennform und der morphosyntaktischen Einschränkungen im Gebrauch der Phraseologismen auf. Weitere Schwierigkeiten betreffen die Beschreibung der semantischen und pragmatischen Merkmale sowie typografische Unstimmigkeiten in der Gestaltung der Wörterbücher. Die Diskussion über Vorteile und Nachteile der authentischen Kontextbelege in Wörterbuchartikeln bleibt auch offen.
Die Leistungen der Korpuslinguistik für die Entwicklung der Phraseographie sind nicht zu unterschätzen, aber die Entwicklung dieser neuen Disziplin bereitet auch einige Schwierigkeiten. Es entsteht z. B. die Frage nach der Repräsentativität der Belege, die meistens den Pressetexten entnommen sind. Ein weiteres Problem betrifft die Präsenz der gesprochenen Sprache in vorhandenen Korpora, die relativ gering ist, obwohl gerade Phraseologismen meistens im mündlichen Sprachgebrauch anzutreffen sind. Die Frage nach der Zukunft der phraseologischen Wörterbücher ist von daher berechtigt und wird in dieser Präsentation aus verschiedenen kontrastiven Blickwinkeln im Sprachpaar Deutsch-Polnisch verfolgt.
Lucyna Harmon (Rzeszów)
Phraseologismus als Übersetzungsprozedur
Phraseologismen, die in einem zu übersetzenden Text vorkommen, sind als Herausforderung für den Übersetzer wohl bekannt. Als eine gängige Übersetzungsprozedur wird jedoch dieses Sprachmittel in den Übersetzungsstudien kaum beachtet. In meinem Vortrag werde ich deutsche Fassungen von zwei gewählten englischsprachigen Romanen nach Phraseologismen untersuchen, und diese mit dem Originalwortlaut vergleichen. Es ist meine Absicht zu zeigen, dass der Zieltext auch solche Phraseologismen enthält, die keine phraseologischen Entsprechungen im Original haben. Darüber hinaus wird überprüft, inwiefern die im Zieltext erkannten Phraseologismen einer verstärkten Domestikation dienen: Dies wird durch die Suche nach weiteren möglichen Domestikationstechniken erzielt.
Lea Hoffmann (Duisburg-Essen)
Feste Wortverbindungen in der Schule – Erstellung eines Phraseminventars für die Sekundarstufe I
Die Phraseodidaktik steht für eine stärkere Einbindung von festen Wortverbindungen im Regelunterricht Deutsch ein. Für die Sekundarstufe I fehlen bislang konkrete Ansätze aus der Phrasemforschung, die für die Phraseodidaktik nutzbar gemacht und in die Schulen gebracht werden können. Im Anschluss daran soll in diesem Vortrag die Frage erörtert werden, welche Analysen angewandt werden können, um feste Wortverbindungen zu identifizieren, die für deutschsprachige Jugendliche relevant sind. Dafür muss im Vorfeld eine Definition von festen Wortverbindungen formuliert werden, die sowohl korpuslinguistisch umsetzbar als auch phraseodidaktisch sinnvoll angesetzt ist. Eine Untersuchung zu den formelhaften Strukturen in der deutschen Sprache, die insbesondere für Jugendliche relevant sein könnten, stellt hierzu einen guten Ausgangspunkt dar.
Bei der vorgestellten Forschung handelt es sich um die Entwicklung eines Phraseminventars, das phraseologische Einheiten für Jugendliche beinhalten soll. Dieses wird mithilfe eines Korpus erstellt, das sechs Millionen Token umfasst und Texte für und von Jugendlichen beinhaltet: Das Ref10-Korpus. Dieses wurde im Rahmen des Projekts Wortschatzwissen (Universität Duisburg-Essen, Leitung: Ulrike Haß) entwickelt.
Erforderlich ist bei der Entwicklung eines phraseologischen Grundwortschatzes nicht nur die Reflexion der Forschungsmethodik, sondern vor allem eine Anpassung korpuslinguistischer Methoden an die phraseodidaktische Ausrichtung. Der Vortrag thematisiert daher auch die Chancen und Risiken eines solchen Ansatzes gegenüber anderen Methoden wie z.B. Umfragen.
Vida Jesenšek (Maribor)
Sprichwortbedeutung im Sprachvergleich
Die Erfassung und Beschreibung der Bedeutung lexikalischer Einheiten verschiedenster Art zählt zu den schwierigen Gebieten der Forschung wie auch der theoretischen und praktischen Lexikographie. Noch insbesondere gilt dies für den vielfältigen und semantisch komplexen parömiologischen Wortschatz und für seinen zwischensprachlichen Vergleich. Probleme sind in erster Linie in der Komplexität der Bedeutung von Parömien (Sprichwörtern) begründet. Diese betrifft verschiedenartige Aspekte, die sowohl system- wie auch gebrauchsspezifisch begründet sind; sie sind semantischer und pragmatischer Natur. Anhand der Beobachtung der gängigen Praxis in der praktischen Lexikographie ist anzunehmen, dass gerade gebrauchspragmatisches Potential der Sprichwörter eine bisher unüberwindbare Hürde für eine phänomengerechte und lexikographietheoretisch vertretbare Behandlung der Sprichwörter in allgemeinen oder speziellen ein- und zweisprachigen Wörterbüchern darstellt. Anhand der Auswertung ausgewählter Bedeutungsbeschreibungen und am Sprachenpaar Deutsch- Slowenisch werden im Beitrag spezifische Aspekte der parömiologischen Bedeutung diskutiert (Idiomatizität (Bildlichkeit), Motiviertheit, Expressivität, Kontextgebundenheit, Sprachhandlungspotential, Sprechereinstellungen). Es soll gezeigt werden, wie sie innerhalb eines gebrauchspragmatischen lexikographischen Konzepts in die lexikographische Bedeutungserfassung behandelt werden können und unter welchen Bedingungen sich die genannten Problemfelder minimieren lassen, wenn der Lexikograph, wie gegenwärtig üblich, mit korpusermittelten empirischen Sprachdaten arbeitet. Somit wird das Ziel verfolgt, zur Verbesserung künftiger lexikographischer Praxis beizutragen; insbesondere kontrastive Parömiologieforschung und zweisprachige Lexikographie lassen auf diesem Gebiet bisher sehr zu wünschen übrig.
Rita Juknevičienė (Vilnius)
A corpus-driven approach to spoken L2 English: fixedness of multi-word expressions as a parameter of language proficiency
Research into the use of multi-word units of varying fixedness in non-native varieties of English has been recently at the focus of numerous studies, e.g. Ädel & Erman 2012; Bestgen & Granger 2014; de Haan & van der Haagen 2013; Götz & Schilk 2011; Juknevičienė 2013; O’Donnell et al. 2013. An important impetus for the increasing interest in learner language is the growing number of learner corpora which can be investigated by the application of corpus linguistic methods. As a result, corpus-driven and corpus-based research of L2 English broadened the scope of phraseology by adding to traditional idiomatic expressions (e.g. a red herring) such multi-word units which do not necessarily express figurative meanings, but whose fixedness primarily arises from their high currency and repetitiveness in the identical form in the corpus, e.g. it is also important, a number of, there are many.
This broad understanding of multi-word units has been applied in the present study which was designed to compare spoken English of native and non-native speakers. The aim of the study is to establish which type of expressions, i.e. partly fixed (e.g. might not have, it was actually), fixed (e.g. have something to do with, I’ve never seen) or very fixed (e.g. at the moment, the first thing that struck), account for the significant differences between L1 and L2 English. The understanding of fixedness in this study draws on the approach adopted in the online tool which automatically identifies multi-word units of varying degrees of fixedness and frequency (Colson 2016; accessible at https://idiomsearch.lsti.ucl.ac.be/). Materials for this study were taken from two corpora: the first corpus, LOCNEC, (Gilquin el at. 2010) represents L1 English; the second corpus used in the study is LINDSEI-LT (Grigaliūnienė ir Juknevičienė 2011) which comprises L2 English produced by Lithuanian learners of English. 80 excerpts of monological speech (40 from each corpus; 35,000 words) have been submitted to processing by the online tool. Lists of multi-word units of varying fixedness and frequency generated by the tool were analyzed in terms of their fixedness. The preliminary results of the study suggest that the greatest difference between L1 and L2 spoken English could be ascribed to the frequent occurrence of very fixed and fixed multi-word expressions whose frequency in general corpora of English varies between average and low.
Evgeniya Kakzanova (Moskau)
Zwillingsformeln in den Briefen von Mozart
Die Zwillingsformeln (auch Paarformel, Wortpaar, Binomiale) stellen eine phraseologische, nicht satzwertige Verbindung aus zwei Wörtern derselben Wortart dar, die vor allem durch Synonymie oder Antonymie aufeinander bezogen sind, meist verbunden durch eine Konjunktion (bevorzugt „und“), Präposition oder Vergleichspartikel und angeordnet gemäß dem Prinzip gleicher oder ansteigender Silbenzahl bzw. Silbenlänge.
Mozart gebrauchte Zwillingsformeln in seinen Briefen sehr gern. Insgesamt sind uns 317 Briefe von Mozart bekannt. Die von ihm ausgedachten Zwillingsformeln gebraucht er hauptsächlich in den Briefen an seine Kusine Bäsle, manchmal in den Briefen an seine Frau.
Bei Mozarts Zwillingsformeln handelt es sich um rhetorische Stilfiguren, die dazu dienen, bestimmte Aussagen zu unterstreichen, zu betonen oder zu veranschaulichen. Oft sind sie gereimt. Grundsätzlich konnte Mozart ganze Briefe gereimt schreiben.
Mozarts Biographen nannten solche Zwillingsformeln Wortspiele. Die Wortwahl, die Wolfang in seinen Briefen benutzte, rätseln die Experten bis heute. Keiner weiß, warum er seine Kusine Bäsle (Maria Anna Thekla Mozart, 1758-1841) bäsle häsle nannte. Obwohl Bäsle zeitlebens unverheiratet blieb, war sie sehr fesselnd und sicher nicht hässlich. Die Zwillingsformel bäsle häsle ist eine richtige Unikale und stellt einen semantisch transparenten phraseologischen Ausdruck dar.
Unikal ist jede Zwillingsformel in Mozarts Briefen. In meinem Vortrag möchte ich jede Paarformel ausführlicher behandeln.
Marcelina Kałasznik (Wrocław), Przemysław Staniewski (Wrocław)
Zur Verwendung von festen Wortverbindungen bei der Beschreibung von Krankheiten
Krankheit stellt eine Krisensituation dar, die den Menschen in einen stark emotionalen Zustand versetzt. Daher kann es angenommen werden, dass Krankheiten von Betroffenen auf eine besondere Art und Weise sprachlich dargestellt werden. Zur Beschreibung von Krankheiten werden feste Wortverbindungen, darunter vor allem Kollokationen wörtlicher und metaphorischer Art, und Kookkurrenzen verwendet, die im Rahmen des Beitrags analysiert werden. Berücksichtigung finden adjektivische, verbale und nominale Wortverbindungen, die dazu eingesetzt werden, Krankheitssymptome und -verlauf zu beschreiben.
Die empirische Basis der Untersuchung bildet eine Sammlung von Texten, die auf der Grundlane von ausgewählten deutschen Internetforen für Kranke erstellt wurde. Die zusammengestellten Texte enthalten Krankheitsbilder, wobei die Perspektive der Kranken im Mittelpunkt steht. Die subjektive Krankheitsempfindung der Betroffenen ist hierbei von besonderer Bedeutung, weil sie die semantisch-strukturelle Gestaltung der Texte ausprägt, die wiederum von fachlich-ärztlichen Beschreibungen im Wesentlichen abweicht.
Im Vortrag wird beabsichtigt, auf der Grundlage der Analyse von festen Wortverbindungen, die Krankheitsbeschreibungen von Betroffenen entnommen sind, zu zeigen, wie das sprachliche Bild der Krankheit von Patienten kreiert wird.
Daumantas Katinas (Vilnius)
Zum Einsatz von festen Wortverbindungen im DaF-Unterricht
In der einschlägigen Literatur wird häufig die Meinung vertreten, dass man beim Fremdsprachenlernen bzw. im Fremdsprachenunterricht von Kollokationen oder festen Wortverbindungen ausgehen soll. Der vorliegende Beitrag schließt sich dieser Auffassung an und zielt darauf ab, aufzuzeigen, wie feste Wortverbindungen im modernen DaF-Unterricht Einsatz finden können. Nach einleitenden theoretischen Anmerkungen wird versucht, am Beispiel von den Apps „Verstehen Sie Deutsch?“, „Kahoot“ und „Menti“, die unter anderem in zahlreichen anderen Schul- und Studienfächern eingesetzt werden, zu schildern, wozu sich die bereits genannten Apps eignen und wie sie zum besseren Deutschlernen beitragen können. Die theoretischen Überlegungen werden durch konkrete Aufgabenstellungen sowie Aufgaben veranschaulicht. Als Grundlage für die im Beitrag präsentierten Beispiele dient das lexikalische Feld „Lernen“.
Barbara Kovačević (Zagreb), Barbara Štebih Golub (Zagreb)
Verschiedene sprichwörtliche Redensarten ˗ das erste kroatische phraseologische Wörterbuch
Im Jahre 1837 erschien in Zagreb Grammatik der kroatischen Mundart von Ignaz Kristianovich und drei Jahre danach auch das Wörterbuch Anhang zur Grammatik der kroatischen Mundart, was schon an sich ein Kuriosum darstellt, weil Wörterbücher gewöhnlich ein integraler Bestandteil damaliger Fremdsprachenlehrwerke waren. Anhang umfasst sechs Teile: Sammlung der notwendigsten Wörter (alphabetisch angeordnetes kajkavisch-deutsches und deutsch-kajkavisches Wörterbuch), Verschiedene sprichwörtliche Redensarten, Sprichwörter, Gespräche im Umgange zur Übung im Kroatisch-Reden und zur Erlangung der Geläufigkeit in der kroatischen Sprache, Vermischte Erzählungen i verschiedene Briefe. Das Thema des vorliegenden Beitrags ist der dritte Teil des Wörterbuches, also Verschiedene sprichwörtliche Redensarten, der das erste kroatische phraseologische Wörterbuch darstellt. Trotz geringen Umfangs (zirka 20 Seiten) gebührt ihm besondere Beachtung, weil er eine wesentliche Abweichung von der damaligen lexikographischen Praxis darstellt. Nämlich bis zum Erscheinen von Anhang war die lexikographische Bearbeitung fester Wortverbindungen eher unsystematisch und in allgemeinen Wörterbüchern integriert. In dieser Arbeit wird der Versuch unternommen phraseologische Äquivalenzbeziehungen in Kristianovichs Wörterbuch nach den Grundsätzen moderner Phraseologie zu erläutern. Dabei wird besondere Aufmerksamkeit seinen phraseographischen Methoden geschenkt: wie der Autor die Beziehungen zwischen Phrasemvarianten oder Rektionsvarianten darstellt und wie er versucht durch die Kontextualisierung von kajkavischen Phrasemen ihre Bedeutung einem deutschsprachigen Zielpublikum näherzubringen.
Aleksandra Lidzba (Wrocław)
Deutsch-polnische Äquivalenz im Bereich der Tierphraseolgismen am Beispiel der Lexeme Hund/pies und Katze/kot
Phraseologismen werden durch ihre Eigenschaften charakterisiert. Sie sollen vor allem Idiomatizität (Burger 2015: 26), Stabilität (Daniel/Kristensen 2009: 31) Lexikalisierung (Fleischer 1997: 63), Reproduzierbarkeit (ebd.) und Polylexikalität (Burger 2015: 15) aufweisen. Sie besitzen aber auch eine zusätzliche Eigenschaft: Sie sind nämlich ein spezifischer Schlüssel zur jeweiligen Kulturgemeinschaft. Dank der Kenntnis der Phraseologismen, ist ein tiefer Einblick in die Kultur und Geschichte einer jeweiligen Sprache möglich. Eine solche Einsicht lässt sowohl auf die Ähnlichkeiten als auch Unterschiede zwischen konkreten Sprachen hinweisen. Das ist auch das Ziel der Untersuchungen im Rahmen der Äquivalenz, die von Koller wie folgt definiert wird: „die Klärung des Äquivalenzbegriffs muss meines Erachtens von drei prinzipiellen Vorüberlegungen ausgehen: 1. (Übersetzungs-)Äquivalenz bedeutet zunächst zur, dass zwischen zwei Texten eine Übersetzungsbeziehung vorliegt; man würde deshalb besser von Äquivalenzrelation statt nur von Äquivalenz sprechen. 2. Die Verwendung des Äquivalenzbegriffs setzt die Angabe von Bezugsrahmen voraus. 3. Als ZS-Äquivalente werden sprachliche-textuelle Einheiten verschiedener Art und unterschiedlichen Ranges und Umfanges bezeichnet, die zu AS-Elementen in einer durch Angabe des/der Bezugsrahmen(s) spezifizierten Äquivalenzrelation stehen“ (Koller 2004: 215).
Das Hauptziel meiner Präsentation ist, die quantitative und qualitative Äquivalenz im Bereich der Tierphraseologismen mit den Lexemen Hund/pies und Katze/kot im deutsch-polnischen Vergleich zu analysieren und dadurch einen Einblick in die Kultur beider Gemeinschaften zu gewinnen.
Alja Lipavic Oštir (Maribor/Trnava)
Phraseme und problemorientierter Unterricht
Studien wie Jazbec/Enčeva (2012), Jazbec/Kacjan (2013) und Miletić (2018) zeigen, dass obwohl die Phraseodidaktik (Fleischer 1982, Lüger 1997, Hessky 1997) für einen relevanten, systematischen, kontinuierlichen und frequenten Einsatz von Phrasemen im DaF-Unterricht plädiert, diese vorwiegend auf den höheren Stufen des Fremdsprachenlernens vorkommen (vgl. GER; Phraseme explizit als Thema und Ziel auf dem Niveau C1) und zwar nur sporadisch wie auch häufig aus der Perspektive der Sprachvergleiche. Die Analysen der Lehrwerke zeigen, dass Phraseme zwar präsent sind, jedoch häufig nicht entsprechend didaktisiert werden und bezüglich der Datenbanken und Lexika nicht alle aktuell sind. In der Forschung aus den letzten Jahren (z. B. Hallsteinsdóttir 2016, Miletić 2018) finden wir einige Vorschläge und Modelle zum Integrieren von Phrasemen in den DaF-Unterricht, auch unter Einbeziehung der Multimodalität. In diesem Beitrag stellen wir uns die Frage, welche Möglichkeiten für die Sensibilisierung wie auch für den rezeptiven und den produktiven Erwerb von Phrasemen die Einbeziehung des problemorientierten Ansatzes im DaF-Unterricht bietet. Wir gehen davon aus, dass der problemorientierte Ansatz motivierend wirkt und zugleich auch fächerübergreifendes Lernen begünstigt. Das Thema wird im Beitrag anhand exemplarischer Beispiele verschiedener Typen von Problemen diskutiert.
Jirina Mala (Brno)
Phraseologismen als Ausdrucksmittel von Emotionen. Dargestellt an Basisemotionen Freude, Angst, Trauer, Ärger und Liebe.
Innerhalb des weit gefassten Rahmens der kognitiven Linguistik lässt sich gegenwärtig eine emotionale Wende beobachten: Die Aufmerksamkeit wird der Verbalisierung von Emotionen gewidmet. Zu den wichtigsten lexikalischen Ausdrucksmitteln von Emotionen gehören die Phraseologismen. In meinem Beitrag möchte ich mich auf die metaphorischen / metonymischen Mehrwortverbindungen konzentrieren, die zur Verbalisierung von Basisemotionen Freude, Angst, Trauer, Ärger und Liebe dienen. Der Beitrag geht auf einige ausgewählte Phraseologismen ein, die als sprachliche Signale einer bestimmten Emotion fungieren, z.B. das ist Musik in meinen Ohren! als Ausdruck von Freude/Begeisterung, oder die Emotionen bezeichnen, z.B. bis über beide Ohren verliebt sein (Liebe/Verliebtheit), ein langes Gesicht machen (Trauer / Enttäuschung) u. a. Bei der Untersuchung der emotionsbezeichnenden und –ausdrückenden Phraseologismen hat sich herausgestellt, dass die Wörterbucherklärungen und die in Wörterbüchern angeführten Beispiele die Verwendung des jeweiligen Phraseologismus in einer konkreten Situation oft nicht genügend erfassen. Deshalb ist es angebracht, nach einem sinnvollen Kontext zu suchen, in dem diese Phraseologismen ermittelt werden können. Die Möglichkeit, die linguistischen Fragestellungen zu überprüfen, bieten die elektronischen Textkorpora an, die eine empirische Basis für die Erforschung phraseologischer Verbindungen im medialen Diskurs darstellen. Die konkreten Beispiele zur Verbalisierung von Emotionen werden deshalb mit Hilfe der Textkorpora (DeReKo, dwdsk) erstellt.
Mariann Skog-Södersved (Vaasa), Anita Malmqvist (Umeå)
Kollokationen in Leserbriefen Der Zeit
Im Rahmen der Phraseologieforschung haben Kollokationen traditionell nur wenig Beachtung gefunden. Ein Grund hierfür könnte sein, dass sie im Gegensatz zu Idiomen in der Regel semantisch transparent sind und daher weder Muttersprachlern noch Fremdsprachenlernern Verstehensschwierigkeiten bereiten. Von einem erhöhten Interesse für den Problembereich der Kollokationen zeugen einige in diesem Jahrzehnt erschienene Kollokationswörterbücher, z. B. Quasthoff (2011) und Häcki Buhofer et al. (2014). Da Kollokationen ein vielschichtiges Phänomen darstellen, sind sie für mehrere sprachwissenschaftliche Teilbereiche von Interesse, unter anderem für die Textlinguistik (Konecny 2010:6).
In diesem Beitrag soll die Aufmerksamkeit auf Gebrauch und Funktion von Kollokationen in der meinungsbetonten Textsorte Leserbrief gerichtet werden. Welche Rolle spielen die Kollokationen, wenn die Leser ihre Meinungen zur Sprache bringen? Spiegeln sie den Inhalt wider? Werden sie zur Unterstützung der Argumentation eingesetzt? Inwiefern bringen sie Wertungen zum Ausdruck? Der Beitrag geht von der Annahme aus, dass Kollokationen wegen ihrer schwachen Idiomatizität den Textinhalt eher widerspiegeln als Phraseme im engeren Sinne.
Virginija Masiulionytė (Vilnius)
Formeln, Wortspiele, Versen und mehr: Wo Humorforschung Phraseologie trifft
Auf den ersten Blick würde man denken, dass die Gegenstände dieser beiden wissenschaftlichen Disziplinen – Phraseologie und Humorforschung – kaum unterschiedlicher sein könnten: sprachlich etablierte, vorgefertigte Konstruktionen, auf die wie auf etwas Selbstverständliches bei Bedarf zurückgegriffen wird, einerseits und unikale Texte, denen ein Überraschungseffekt zugrunde liegt und die, wenn man sie wiederholt, nicht mehr witzig erscheinen, andererseits. In diesem Vortrag wird aber davon ausgegangen, dass diese Disziplinen doch mehr Berührungspunkte aufweisen als nur der offensichtlichste davon – nämlich Wortspiele. Es wird daher versucht, Schnittstellen zwischen Humorforschung und Phraseologie zu ermitteln, indem humorvolle Beiträge untersucht werden, die v. a. auf sozialen Medien wie Facebook und Twitter in unterschiedlichen Sprachen (Deutsch, Englisch, Litauisch, Russisch, Polnisch) veröffentlicht worden sind. Die Untersuchung ist qualitativ ausgerichtet, die Belege wurden v. a. zu Veranschaulichungszwecken gewählt. Die Auswahlkriterien für Belege waren zwei: Sie sollten Bezüge zu den beiden Disziplinen haben und möglichst originell sein – daher wird nicht mit Texten gearbeitet, die auf Witzseiten typischerweise zu finden sind. Das Ziel dieses Vortrags besteht darin, die Gebiete, in denen Humor und Phraseologie einander nahekommen, zu überblicken und die kreativen Techniken zu beschreiben, die von den Produzent(inn)en solcher Beiträge eingesetzt werden.
Dorota Osuchowska (Rzeszów)
Coming to terms with phraseology: four dictionaries of collocations as a case in point
This paper will consider four dictionaries of collocations that were once in wide use in Poland: Selected English Collocations by a Polish translator and scholar, Halina Dzierżanowska, Benson, Benson and Ilson’s Combinatory Dictionary of English, Oxford Collocations and English at Work – a small size dictionary of phraseologisms of service to a Pole seeking employment in an English-speaking environment. I will examine how each of them aims to come to terms and compensate for what their compilers probably saw as two main shortcomings of mainstream lexicography (meaning, in this context, a general purpose dictionary, either mono- or bilingual): (a) insufficient coverage and (b) access problems.
Anna Pieczynska-Sulik (Poznań)
Ikonische Dimensionen in der deutschen Phraseologie
In dem Beitrag Ikonische Dimensionen in der deutschen Phraseologie wird ein Überblick über das phraseologische Ikonisierungspotential des Deutschen geboten. Ikonizität, die hier als notwendigerweise denotatsverkörperte bzw. -vermittelte Ähnlichkeitsrelation zwischen einem (oder einigen) Merkmal(en) des entsprechend (un)mitelbaren Objekts und seines (ihres) Repräsentamens verstanden wird, kommt nicht nur – was auf den ersten Blick scheinen mag – in der bildhaften, sondern auch in der diagrammatischen Erscheinungsform zum Ausdruck. Dabei ist die Demarkationslinie zwischen den beiden Typen nicht unbedingt mit derjenigen zwischen Phraseologie im engeren und weiteren Sinne gleichzusetzen.
Lina Plaušinaitytė (Vilnius)
Deutschsprachige Entsprechungen der litauischen Sprichwörter in Constant von Wurzbachs Sprichwörtersammlung Die Sprichwörter der Polen, historisch erläutert... (1852)
Der österreichische Literat, Journalist und Ethnograph Constant von Wurzbach ist in erster Linie als Verfasser des größten österreichischen biographischen Lexikons des 19. Jahrhunderts Biographisches Lexikon für das Kaiserthum Oesterreich (1856–1891) bekannt. Bevor er aber sich an die Herausgabe dieses 60 bändigen Riesewerkes heranmachte, hat er einige Lyrikbände sowie einige ethnographische Arbeiten verfasst. Darunter befindet sich eine Sprichwörtersammlung polnischer Sprichwörter, die auch litauisches parömiologisches Material enthält. Es handelt sich um die 1852 in Wien herausgegebene Sammlung Die Sprichwörter der Polen hiſtoriſch erläutert, mit Hinblick auf die eigenthümlichſten der Lithauer, Ruthenen, Serben und Slovenen und verglichen mit ähnlichen anderer Nationen; mit beigefügten Originalen. Darin führt Wurzbach insgesamt 93 litauische Sprichwörter an, die er aus verschiedenen Quellen (vor allem aber aus der Sprichwörtersammlung von Adam Jucewicz [1840] und aus dem deutsch-litauischen litauisch-deutschen Wörterbuch von Christian Gottlieb Mielcke [1800]) bezogen hat. Interessant ist dabei der Versuch Wurzbachs, die Originalität der litauischen Sprichwörter zu betonen, und die litauischen Sprichwörter nicht durch sinnähnliche deutsche Entsprechungen wiederzugeben, sondern ihre wortwörtlichen Übersetzungen aus dem Litauischen anzufertigen. Da Wurzbach offensichtlich kein Litauisch konnte, war es für ihn eine nicht ganz einfache Aufgabe, die er mit Hilfe eines Wörterbuchs zu lösen versuchte. Manche dieser Übersetzungen hat er sogar gereimt, bei anderen sind ihm aber auch Fehler unterlaufen, die die Interpretation des Sprichwortes beeinflusst haben. Das Ziel des Beitrags ist es, die Übersetzungen der litauischen Sprichwörter ins Deutsche näher zu analysieren, den Arbeitsprozess des Verfassers zu rekonstruieren und seine Motive zu erkennen.
Danguolė Satkauskaitė (Kaunas)
Zu Phraseologismen im Film „C(r)ook“ von Pepe Danquart und ihrer Wiedergabe ins Litauische
Für angehende Übersetzer zählen phraseologische Einheiten zu den größeren Herausforderungen, da sie nicht immer als solche erkannt werden und weil ihre genaue Entsprechung in der Zielsprache oft fehlt. Bei der audiovisuellen Übersetzung spielen außerdem noch das Bild und der Ton eine große Rolle, denn die Bedeutung wird nur zum Teil durch verbale Inhalte wiedergegeben. Konzentriert sich der angehende Filmübersetzer ausschließlich auf das Verbale, d.h. auf das Skript, kommt es fast unausweichlich zu Fehlern und Missverständnissen. Im Vortrag werden Beispiele aus dem Film „C(r)ook“ (oder „Basta. Rotwein oder Totsein“, 2004) von Pepe Danquart analysiert mit dem Ziel, die Phraseologismen im filmischen Kontext zu zeigen, den Studierenden bei der Übersetzung auftretende Probleme zu schildern und mögliche Lösungen vorzuschlagen.
Erika Sausverde (Vilnius)
Knäckebröd / traški duona. Equivalent Selection in Bilingual Swedish-Lithuanian Lexicography
Lithuania is still waiting for a bigger Swedish-Lithuanian dictionary. The project I shall present: Swedish-Lithuanian Dictionary, includes about 35 000 entries.
While working on the dictionary one confronts all the usual challenges of bilingual lexicography. Every lexicographer must solve numeral problems which arise when two different language systems, sometimes – two different worldviews – confront. Differences of historical, geographic, social, cultural, economic, political character between two language regions often create problems dealing with cultural-specific expressions as well as language-specific concepts as metaphors, pleasantries, connotations and so on.
In my paper I shall observe some equivalents which define similar concepts in the target language (Lithuanian) or the phenomena of zero equivalence, e.g. equivalents of some social phenomena, names of food/dishes etc.
Irene Simonsen (Odense)
Kollokationen der deutschen und der dänischen Wissenschaftssprache
In dieser Studie werden die Kookkurenzen zentraler Lexeme der deutschen und der dänischen Wissenschaftssprache verglichen, und zwar die fünf Lexeme Analyse, Untersuchung, Methode, Theorie und Empirie. Primäres Ziel des Vergleichs ist es, Unterschiede und Ähnlichkeiten der Experten-Norm der beiden Sprachen aufzudecken, um dadurch Einsichten zu gewinnen, die zur Erklärungsgrundlage für den Novizen-Unterricht deutschsprachiger Studenten beitragen können, die dänische Texte für ihr Studium in Dänemark schreiben müssen. Ein sekundäres Ziel ist zugleich das Testen der „Word Sketch“-Funktion des dazu verwendeten Korpuswerkzeugs, Sketch Engine. In einer halb manuellen, halb mithilfe des Korpuswerkzeugs durchgeführten Untersuchung zweier Korpora von je 100 Dissertationsresümees der beiden Sprachen werden in einem ersten Schritt die Frequenz und Distribution der fünf Lexeme als Verb, Substantiv und Adjektiv in den folgenden Kollokationen verglichen: Substantiv+Verb, Verb+Substantiv, Verb+Präpositionalgefüge, Substantiv+Substantiv, Ajektiv+Substantiv, Präposition+Substantiv, Substantiv+Präpositionalgefüge. In einem zweiten Schritt folgt die Auswertung des Korpuswerkzeugs. Es zeigen sich generelle Unterschiede in dem Sinne, dass die fünf Lexeme in der dänischen Wissenschaftssprache alle frequenter sind. Gleichzeitig scheint die kollokationale Verwendung der Lexeme weniger variiert und restringierter zu sein als in der deutschen Wissenschaftssprache.
Krystian Suchorab (Wrocław)
Pragmatische Phraseologismen im Bereich der Aggression: ein deutsch-polnischer Vergleich
Sprachliche Aggression weckt heutzutage immer häufiger das Interesse der linguistischen Forschung (vgl. z. B.: Peisert (2004), Bonacchi, (2017) u. a.). Man unterscheidet solche Formen der Aggression, die beim ersten Anblick erkannt werden können. Es gibt aber auch solche, die verdeckt sind, jedoch im Keim einen aggressiven Charakter haben. Dieses Phänomen möchte ich am Beispiel der deutschen und polnischen Phraseologie untersuchen und darstellen, welche Möglichkeiten die Phraseologie den Sprachbenutzern anbietet, aggressive Inhalte zum Ausdruck zu bringen.
In meiner Präsentation konzentriere ich mich auf pragmatische Phraseologismen, die eng mit der Kommunikation verbunden sind. Dazu gehört die Gruppe der Routineformeln. Laut Ruusila (2015: 269–275) ist es wichtig bei den Charakteristika der Routineformeln einen der vier Gesichtspunkte in Bezug auf Situationsgebundenheit zu beschreiben, nämlich die Voraussagbarkeit. „Das heißt, dass es in jeder Sprachgemeinschaft zu solchen Kommunikationen kommt, die bestimmte Äußerungen verlangen und die somit voraussagbar bzw. `pragmatisch fixiert´ sind. Balzer und Piñel fügen hinzu, dass Routineformeln dieses Typs `psycho-soziale Verhaltensmuster wieder[geben], die einer bestimmten Kultur zugeschrieben werden können´. […] Manche Routineformeln sind aus der subjektiven Perspektive der Mitglieder der Sprachgemeinschaft `obligiert´. […] Sie können nicht verstanden werden, ohne dass ihre Äußerungssituation berücksichtigt wird. […] Ein weiteres Charakteristikum von Routineformeln ist, dass `sie meist als selbstständige Äußerungen vorkommen´. […] Durch die Routineformeln kommen überdies u. a. soziale Beziehungen, Stufen der Formalität, Zugehörigkeit zu speziellen fachlichen Domänen bzw. zu Institutionen oder Altersgruppen und andere soziolinguistische Charakteristika zum Ausdruck.“
In meiner Präsentation werden deutsche und polnische Phraseologismen zum Ausdruck der Aggression behandelt. In der Analyse präsentiere ich eine Typologie der untersuchten Phraseologismen und ich konzentriere mich auf die phraseologischen Komponenten, die bestimmte Arten der Aggression verbalisieren.
Den Ausgangspunkt der Präsentation bildet die Definition des Phraseologismus nach Burger (2015: 11), und zwar: „Erstens bestehen sie [Phraseologismen – K. S.] aus mehr als einem Wort, zweitens sind die Wörter nicht für dieses eine Mal zusammengestellt, sondern es handelt sich um Kombinationen von Wörtern, die uns als Deutschsprechenden genau in dieser Kombination (eventuell mit Varianten) bekannt sind, ähnlich wie wir die deutschen Wörter (als einzelne) kennen.“ Darüber hinaus steht im Zentrum der Präsentation die Definition der sprachlichen Aggression nach Topczewska (2017: 42): „Sprachliche Aggression ist ein sozialer Akt, der durch eine Sprechhandlung zustande kommt und mit einer feindlichen Intention ausgeführt oder von Rezipienten des Sprechakts als feindlich interpretiert wird bzw. werden kann.“
Anna Sulikowska (Szczecin)
Kognitive Grundlagen semantischer Ambiguität der Idiome
Die Beschreibung der Bedeutung von Idiomen gehört zu den wichtigsten und schwierigsten Aufgaben der Phraseologie und Phraseographie. Als sekundäre Sprachzeichen weisen die Idiome nämlich den sog. phraseologischen Mehrwert auf, der auf ihre Ambiguität, Inklination zu parallelen und sekundären Metaphorisierungen, phraseologische Expressivität, Motiviertheit und Bildhaftigkeit zurückzuführen ist. Semantische Komplexität der Idiome ergibt sich dabei aus zwei inhärenten Eigenschaften idiomatischer Wortverbindungen (i) der Tatsache, dass sie aus einer literalen und einer phraseologisierten Lesart bestehen, (ii) der Polylexikalität der Idiome, die zur Folge hat, dass Bedeutungsderivationen sowohl die ganze Wortverbindung als auch ihre einzelnen Komponenten unterzogen werden können.
In dem Beitrag wird das Ziel verfolgt, anhand einer korpusbasierten Fallstudie das semantische Potential der Idiome zu veranschaulichen sowie die kognitiven Mechanismen (image schemas, Metonymien, Metaphern, Metaphtonymien) aufzuzeigen, die zur Konstituierung der aktuellen Bedeutungen beitragen.
Joanna Szczęk (Wrocław)
Pejoration in der Phraseologie – Sozio- und pragmalinguistische Reflexe an gewählten deutschen und polnischen Beispielen
Pejorisierung als solche bezeichnet Bedueutungsverschlechterung, also den Wandel der Bedeutung eines jeweiligen sprachlichen Ausdrucks bis hin zum schlechten Beiklang. Als solches wird das Verfahren der Pejorisierung im Alltag aus diversen Gründen eingesetzt, um den Kommunikationspartner herabzuwürdigen, ihm bestimmte Werte abzuerkennen, seine Würde anzugreifen. Zum Zwecke der Realisierung der Pejorisierung werden verschiedene sprachliche Mittel eingesetzt, darunter auch Phraseologismen, mit deren Hilfe bestimmte Aspekte von salopp über vulgär bis hin zu derb direkt benannt werden.
Im geplanten Referat wird auf diesen Aspekt der Phraseologie eingegangen. Der Ausgangspunkt ist ein Versuch der Bestimmung, inwieweit Phraseologie im Dienst der Pejorisierung steht und welche sozio- und pragmalinguistischen Aspekte dabei eine Rolle spielen. An gewählten deutschen und polnischen Beispielen wird gezeigt, in welchen Bereichen des menschlichen Lebens Phraseologismen als Mittel der Pejorisierung eingesetzt werden.
Inesa Šeškauskienė (Vilnius)
Heart as a container in English and Lithuanian
Human body parts tend to frequently appear in idioms and other set expressions representing a largely “fossilised” layer of language (Deignan 2003). It relies to a large extent on vast encyclopedic knowledge including historical, cultural, situational and other information (Piirainen 2011). Idiomatic and other set expressions are often interpreted as metaphorical or metonymic.
Heart is one of the lexemes often used in a figurative sense. Its locative case form in inflecting languages such as Lithuanian or its usage with the preposition in in languages such as English is often interpreted as a metaphorical container for feelings and emotions (see Fernando 1996; Mol 2004). However, a question to what extent the container metaphor is relevant for languages other than English has so far not been raised.
This paper focuses on the analysis of the lexeme heart in English in the construction in * heart and širdis in Lithuanian in the locative case. The investigation aims to identify cases of figurative use of the pattern in both languages. The data for the investigation has been collected from the British National Corpus and the Contemporary Lithuanian Corpus totaling ca. 500 items in each language. The analysis adheres to MIP and other cognitive principles of figurative language (see Lakoff and Johnson 2003; Kövecses 2010; Steen et al. 2006, etc.).
The results demonstrate that most of the above patterns in both languages are instances of figurative usage and interpretable within the container metaphor. However, Lithuanian seems to more strongly adhere to it than English. The latter also has a deeply-rooted metaphor of heart as (geographical) center, which is much less relevant for Lithuanian.
Christian Thienel (München)
Von Krankheit erzählen: Idiomatische Strukturen in Hermann Kinders „Der Weg allen Fleisches“ (2014)
Im Kontext zeitgenössischen Erzählens über körperliche oder seelische Erkrankung schildert Hermann Kinder in seiner 2014 erschienen autobiografischen Erzählung „Der Weg allen Fleisches“ das schleichende Einsetzen und kaum aufzuhaltende Fortschreiten der Autoimmunkrankheit Morbus Wegener. Der Erzähler sieht sich existenzieller körperlicher Bedrohung und einem nicht enden wollenden Leidensweg ausgesetzt, den er in einem zwischen Empirie und Metaphorik wechselndem Sprachduktus erzählerisch nachzeichnet. Im Rahmen der metaphorischen Annäherung an die Erfahrungen des Erkrankten fällt auf, wie sehr Kinders Text von verschiedenen Formen idiomatischer Sprachstrukturen durchzogen ist. Der Vortrag möchte aus literaturwissenschaftlicher und psychoanalytischer Perspektive den Funktionen und Mechanismen der entsprechenden, diesen Text mit konstituierenden, Erzählpassagen nachgehen. Nicht zuletzt scheinen es Versuche sprachlicher und affektiver Kohäsionsbildung und Symbolisierungsbemühungen zu sein, die dem Idiomatischen in diesem Text seine Bedeutung geben.
Laura Vilkaitė-Lozdienė (Vilnius)
Collocations in the mental lexicon: an experimental study
Collocations are multiword expressions characterized by frequent co-occurrence of their components. While there have been a number of studies showing that there is a processing advantage for frequent collocations, there are still questions to be answered about why specifically this advantage occurs. One of these questions is whether collocations are activated as wholes or whether their constituent words somehow facilitate each other’s activation. In case of the holistic activation, collocations would be processed faster only when encountered in their frequent form (e.g. make conclusions). However, if the second hypothesis was the case, then even modified forms of a collocation (e.g., conclusions that were made) could benefit from the processing advantage.
This paper presents a psycholinguistic experiment which looked at processing of collocations presented to participants both forwards (make – conclusions) or backwards (conclusions - make). English native speakers participated in a lexical decision task using a priming paradigm. Their response times have been recorded and analysed using mixed effects models in R. The results of the study and their implications for the models of the mental lexicon will be discussed.
Skaistė Volungevičienė, Vilija Valaitė (Vilnius)
Zur Rolle der mehrsprachigen Korpora für die Untersuchung der festen Wortverbindungen
Ungeachtet dessen, ob wir unsere Gedanken in der Muttersprache oder in einer Fremdsprache zum Ausdruck bringen wollen, bedienen wir uns lexikalischem Sprachinventar, zu dem auch feste Wortverbindungen zweifelsohne gehören. Linguisten sind sich darüber einig, dass sie die besten Indikatoren unserer Sprachkenntnisse sind: Je mehr feste Wortverbindungen wir aktiv gebrauchen, desto besser beherrschen wir eine Sprache.
Korpora als große Ansammlungen authentischen Sprachmaterials spielen bei linguistischen Untersuchungen immer größere Rolle und sind als Arbeitsinventar eines Sprachwissenschaftlers bzw. einer Sprachwissenschaftlerin kaum wegzudenken. Mittels korpuslinguistischer Methoden können Erkenntnisse über ganz unterschiedliche linguistische Fragestellungen auf Basis von konkreten Sprachdaten gewonnen werden. Darunter auch die Fragestellungen zum Gebrauch der festen Wortverbindungen. Aktuelle Fragestellung bestimmt natürlich auch die Wahl des Inventars bzw. des Korpus.
Das Augenmerk dieses Beitrags gilt vor Allem der Einsatzmöglichkeiten mehrsprachiger Korpora bei der Untersuchung der festen Wortverbindungen. Es wird ein Versuch unternommen, am Beispiel ausgewählter deutscher Funktionsverbgefüge, die als eine besondere Klasse der festen Wortverbindungen betrachtet werden, einige Korpuseinsatzvarianten und Unterschiede zu zeigen sowie die Vor- und Nachteile der Entscheidung für ein Parallel- bzw. Vergleichskorpus zu verdeutlichen.
Joanna Woźniak (Poznań)
Phraseme als Argumentationsmittel in deutschen Pressekommentaren zur polnischen Justizreform
Phraseologische Einheiten sind unabdingbare Elemente von Pressetexten. Sie fixieren die Wirklichkeit und vereinfachen die Verständlichkeit schwer durchschaubarer Zusammenhänge eines Sachverhalts. Sie können Emotionen erregen und die Aufmerksamkeit der Rezipienten wecken. Durch Phraseme lässt sich auch Einfluss auf die Meinungsbildung der Leserschaft nehmen. Insbesondere bei meinungsbetonten Pressetextsorten wie Pressekommentaren spielen vor allem idiomatische und bildhafte Phraseme eine wesentliche argumentative und persuasive Funktion.
Das Ziel des Referats ist es, zu präsentieren, wie mithilfe von Phrasemen die kritische Meinung zur polnischen Justizreform in deutschen Pressekommentaren geäußert wird. Das Thema der umstrittenen polnischen Justizreform steht zurzeit hoch auf der EU-Agende und ist breit auch von vielen europäischen Politikern und Journalisten aufgegriffen. In dem Beitrag wird zunächst kurz auf das Wesen von Phrasemen eingegangen. Danach wird die Pressetextsorte Kommentar dargestellt. Schließlich wird die argumentative und persuasive Funktion von Phrasemen in ausgewählten deutschen Pressekommentaren präsentiert und besprochen.
Vilma Zubaitienė (Vilnius), Agnė Lisauskaitė (Vilnius)
Satzverknüpfende Elemente in studentischen und wissenschaftlichen Arbeiten
Kohäsions- und Kohärenzmittel der Wissenschaftstexte sind sowohl in Litauen, als auch im Ausland ein gut bekanntes Forschungsthema (Bitinienė 1998, Remeikytė 2002, Česnulienė 2010, 2012a, 2012b, Smetona, Usonienė 2012, Šinkūnienė 2012, 2015, 2016; Oakey 2002, Salazar 2014).
Dieser korpuslinguistischen Untersuchung zugrunde liegen satzverknüpfende Elemente in studentischen und wissenschaftlichen Arbeiten. Das Untersuchungsmaterial wurde 2 Korpora entnommen: Das Korpus der studentischen Abschlussarbeiten umfasst 1000 Texte. Das zweite Korpus beinhaltet 763 wissenschaftliche Beiträge aus fünf Wissenschaftsrichtungen (H000 – Geisteswissenschaften, S000 – Sozialwissenschaften, N000 – Naturwissenschaften, M000 – Medizin, T000 – Technologien). Es werden viergliedrige N-Grams untersucht, die in den Korpora nicht wenigen als 7 Mal vorkommen und in 5 unterschiedlichen Arbeiten zu finden sind. Zur Ermittlung der N-Gramme wurde das frei zugängliche Tool AntConc 3.4.4 eingesetzt.
Die Kohärenz des Textes wird durch formale Satzzuordnung hergestellt (Halliday, Hasan 1976). Die lexikalisch-grammatische Kohäsion wird deswegen zuerst nach dem formalen Merkmal untersucht: Es wird auf die Satzverknüpfung durch Konjunktionen, verknüpfende Wörter, Partikel, Einschubwörter und Modalwörter eingegangen. Im Falle der Satzverknüpfung durch ein verknüpfendes Wort wird irgendwelche Sinnbeziehung angegeben. Nach den Beziehungen der Konjunktionen und konjunktiver Ausdrücke können folgende Funktionen verknüpfender Wörter unterschieden werden: Additions-, Oppositions-, Zeit-, Kausal- und Modalfunktion (Česnulienė 2012a).
Im Zusammenhang mit der lexikalisch-grammatischen Kohäsion gebrauchen In- und Auslandstextforscher vor allem zwei Begriffe: Konjunktion (Halliday, Hasan 1976) und Diskursmarker (engl. discourse markers) (Schiffrin 2001). In der vorliegenden Untersuchung wird der Begriff Konjunktion gebraucht und verknüpfende Wörter oder Wortgruppen werden als Konnektoren bezeichnet.
Das Hauptziel dieses Vortrags besteht darin, die meist frequenten lexikalischen Wortketten mit satzverknüpfenden Elementen in studentischen Arbeiten zu ermitteln, sie mit den Wortketten wissenschaftlicher Beiträge zu vergleichen und ihre Gebrauchsähnlichkeiten, -unterschiede, Gebrauchstendenzen, Typen und Funktionen festzustellen.
UNTERSTÜTZER
- Gesellschaft für deutsche Sprache
- Stiftung für Wissenschaftsförderung der Universität Vilnius
- Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)
KONTAKT
Veranstalter:
Lehrstuhl für Deutsche Philologie
Institut für Sprachen und Kulturen im Ostseeraum
Philologische Fakultät
Universität Vilnius
Universiteto g. 5
Vilnius LT-01513
Tel.: 00370 5 2687230
Kontaktperson: Justina Daunorienė,
Wissenschaftliches Tagungskomitee:Dr. Aleksej Burov
Dr. Justina Daunorienė
Dr. Daumantas Katinas
Dr. Eglė Kontutytė
Prof. Dr. Danguolė Satkauskaitė
Dr. Vaiva Žeimantienė