28.02.2024
Am 27. Februar 2024 begaben sich Germanistikstudierende der Universität Vilnius im Rahmen des Seminars „Deutsche und Litauen: Sprachliche und kulturelle Verbindungen“ unter der Leitung von Dr. Justina Daunorienė und Dr. Daumantas Katinas auf die Suche nach deutschen Spuren in der Altstadt von Vilnius. Während der vorangegangenen Seminare sammelten die Studierenden Material über das deutsche Erbe und die deutschen Spuren in der Altstadt von Vilnius und bereiteten eine Führung mit Aufgaben auf der Grundlage des erarbeiteten Materials vor.
Während der Tour besuchten die Studierenden die wichtigsten Orte mit Bezug zu Deutschland. An der Johanniskirche und am Glockenturm erfuhren sie etwas über das Wirken von Johann Christoph Glaubitz, am Signatarai-Haus erinnerten sie sich an die litauische Originalfassung der litauischen Unabhängigkeitsakte, die Prof. Liudas Mažylis im Deutschen Staatsarchiv gefunden hatte, in der Literatenstraße besuchten sie die Gedenktafeln für Herta Müller, Johannes Bobrowski und Günter Grass und erhielten einen kurzen Einblick in die Arbeit dieser Autoren. In der St. Anna-Kirche erfuhren sie, dass die deutschen Kolonisten in Vilnius die heilige Anna zu ihrer Schutzpatronin wählten.
Der Fürstenpalast erinnerte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Exkursion daran, dass Litauen und Sachsen nicht nur politisch, diplomatisch, dynastisch und militärisch, sondern auch kulturell und künstlerisch miteinander verbunden waren, was bis in die Renaissance zurückreicht und sich besonders in der Barockzeit intensivierte, als die Republik beider Nationen und Sachsen von gemeinsamen Herrschern regiert wurden. Vielen war neu, dass im Glockenturm der Kathedrale von Vilnius, der Mitte des 18. Jahrhunderts nach einem Entwurf von Johann Christoph Glaubitz wieder aufgebaut wurde, sechs Glocken läuten, die vom deutschen Erzbistum Köln gestiftet wurden. Später besuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das deutsche Einzelhandelsunternehmen LIDL, um Produkte aus deutscher Produktion zu finden und sie zu fotografieren. Die Tour endete in der Vokiečių-Straße, wo die Studierenden und Lehrkräfte die evangelisch-lutherische Kirche und das nahe gelegene Glaubitz-Haus besuchten.
Wir hoffen, dass das Wissen, das wir gemeinsam erworben haben, die Studierenden dazu anregt, die Verbindungen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart Deutschlands und Litauens zu erforschen und ihnen in der Zukunft nützlich sein wird, sowohl während ihres Studiums als auch in ihrer beruflichen Laufbahn.